Nächster Vortrag - Sahara Club Treffen 19.-22. Juni 2025

Griechenland 2022: Von Euböa zur Peloponnes – ein Zwischenstopp in Athen

Abschied von Euböa

Euböa liegt nun hinter uns, und wir müssen zugeben, dass uns die Insel schon jetzt fehlt. Es mag sich vielleicht nach einem Luxusproblem anhören, aber die Peloponnes, so schön sie auch ist, kann Euböa in unseren Augen nicht das Wasser reichen. Vielleicht liegt es an der unberührten Natur, der Ruhe und den wenig frequentierten Orten, die wir auf Euböa so schätzen gelernt haben. Hier konnten wir abseits der Touristenströme wandern, entdecken und uns einfach vom Alltag erholen. Natürlich ist das Geschmackssache, und jeder hat seine eigenen Vorlieben, was das Reisen angeht. Also bitte nicht zu viel in diese Aussage hineininterpretieren, denn die Peloponnes hat ebenfalls ihre ganz besonderen Reize. Aber Euböa bleibt für uns vorerst ungeschlagen.

Athen – Mehr als nur die Akropolis

Trotz meiner letzten Entscheidung, nicht über Athen zu schreiben, verdient die griechische Hauptstadt definitiv ein paar Worte. Athen hat eine unbestreitbare Energie, die jeden Besucher in ihren Bann zieht. Die Stadt pulsiert förmlich – von den belebten Straßen bis hin zu den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Natürlich ist Athen vor allem für die Akropolis und das antike Erbe bekannt, aber was uns besonders fasziniert, ist die Mischung aus Geschichte und Moderne, die die Stadt ausmacht.
 
Bereits beim Spaziergang durch die Straßen fühlt man sich wie in einem lebendigen Freiluftmuseum. Besonders die Graffiti-Szene ist in Athen allgegenwärtig und ein wahres Paradies für Liebhaber von Street Art. In Vierteln wie Exarchia kann man stundenlang mit offenen Augen durch die Straßen laufen und immer wieder neue Kunstwerke entdecken. Hier wird Graffiti nicht nur als Vandalismus, sondern als Ausdruck von Kreativität und politischem Statement wahrgenommen.
Die Gastronomie in Athen ist ebenfalls ein Erlebnis. Wer abseits der touristischen Hotspots unterwegs ist, entdeckt das „wahre alte Athen“, mit seinen traditionellen Tavernen und kleinen Bäckereien, die von den Einheimischen frequentiert werden. Besonders in den Gassen von Plaka und Psiri haben wir authentische griechische Küche genossen, die sich nicht hinter den bekannten Touristenrestaurants verstecken muss.
 
Ein weiteres Highlight war für mich der Blick auf die Akropolis aus der Luft. Früh am Morgen ließ ich meine Drohne steigen, um die berühmte Stätte aus einer anderen Perspektive zu fotografieren. Leider durfte ich nicht näher fliegen, da über der Akropolis ein Flugverbot herrscht, aber selbst aus der Entfernung war die Aussicht beeindruckend und hat uns das gewohnte Bild dieser antiken Stätte aus einem neuen Blickwinkel gezeigt.

Auf dem Weg zur Peloponnes: Cave of Seals und ein „Doppelstrand“

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Athen ging es weiter in Richtung Peloponnes. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Abstecher zur „Cave of Seals“ (Höhle der Robben). Diese naturbelassene Höhle ist ein wahres Naturwunder, das nur zu Fuß erreichbar ist und echtes Abenteuerfeeling bietet. Der Aufstieg ist nicht ganz ohne, man benötigt festes Schuhwerk, aber der Weg wird mit einer einzigartigen Aussicht belohnt. Besonders schön war, dass wir fast alleine dort waren – die meisten Besucher schreckten vor dem steilen Aufstieg zurück, was uns die Möglichkeit gab, diesen ungestörten Ort ganz für uns zu genießen.
 
In der Nähe fanden wir einen wunderschönen „Doppelstrand“, der durch einen Felsen in zwei Teile geteilt wird. Der Strand war zwar nicht ganz unbesucht, aber dennoch ruhig genug, um sich zu entspannen. Der Blick aufs Meer und die abgelegene Atmosphäre machten den Aufenthalt besonders angenehm. Wir blieben zwei Tage und genossen das klare Wasser. Conny nutzte die Gelegenheit, ihr SUP zu testen, und das Schnorcheln war einfach perfekt. Die Gewässer waren ruhig und klar, ideal, um die Unterwasserwelt zu entdecken.

Der Kanal von Korinth – Mehr als nur eine Brücke

Ein weiteres Highlight auf unserem Weg war der Kanal von Korinth. Die Brücke, die den Kanal überspannt, mag von weitem unspektakulär wirken, aber als wir näherkamen und am Geländer standen, merkten wir schnell, dass dieses Bauwerk mehr zu bieten hatte als erwartet. Der Kanal von Korinth, der das Festland mit der Peloponnes verbindet, ist ein beeindruckendes Ingenieurskunstwerk, das die antike Welt entscheidend beeinflusste. Der Anblick des schmalen, tiefen Kanals, der sich fast 6 km durch das Land schlängelt, ist wirklich beeindruckend. Wenn man Glück hat, sieht man sogar Schiffe durch den Kanal fahren, was die ganze Szenerie noch eindrucksvoller macht. Ein kurzer Halt hier ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Die Peloponnes: Städte, Strände und Entspannung

Jetzt sind wir also auf der Peloponnes, einer Region, die uns schon lange vorgeschwärmt wurde. Die Halbinsel ist berühmt für ihre kleinen, charmanten Städte und Dörfer, die von einer reichen Geschichte und beeindruckender Architektur geprägt sind. Ein absolutes Highlight war der Besuch von Poros, einer kleinen Insel, die durch eine schmale Meerenge vom Festland getrennt ist. Der markante Glockenturm der Stadt ist ein Wahrzeichen und bietet einen tollen Blick auf den Hafen und das Meer.
 
Auch Nafplio, eine der schönsten Städte Griechenlands, hat uns begeistert. Die Stadt wirkt fast wie ein Filmset aus der Antike, mit seinen engen Gassen, historischen Gebäuden und malerischen Plätzen. Besonders der Besuch einer kleinen Bar am Hafen war unvergesslich – hier probierten wir die besten Cocktails, die wir seit unserer Zeit in Kuba hatten. Nafplio ist aber nicht nur für seine Schönheit bekannt, sondern auch für seine Atmosphäre, die einen direkten Zugang zur griechischen Kultur bietet.
Ein weiteres Juwel der Peloponnes ist Monemvasia, eine mittelalterliche Festungsstadt, die auf einem Felsen im Meer thront. Die Altstadt ist fast vollständig erhalten und vermittelt ein einzigartiges Gefühl von Geschichte. Hier kann man durch verwinkelte Gassen schlendern und in kleinen Cafés und Tavernen entspannen.
 
Die Strände auf der Peloponnes sind ebenso einladend, auch wenn sie nicht ganz so unberührt sind wie auf Euböa. Dennoch gibt es immer wieder abgelegene Buchten, die uns ein wenig Abgeschiedenheit bieten. Besonders die Region rund um den Peloponnesischen Finger hat uns mit ihren idyllischen Stränden und kristallklarem Wasser verzaubert. Ab und zu fanden wir sogar eine einsame Taverne, die uns mit frischem Fisch und traditioneller griechischer Küche verwöhnte.

Ein letzter Blick auf die Peloponnes – Was noch kommt

Leider bleibt uns nur noch eine Woche, bevor wir die Fähre zurück nach Hause nehmen müssen. Den Westen der Peloponnes lassen wir dieses Mal aus, da er als touristisch überlaufen beschrieben wurde. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die ruhigeren Teile der Halbinsel, die uns bisher sehr gefallen haben. Wir haben noch einige Orte auf unserer Liste, die es zu entdecken gilt – von historischen Stätten bis zu abgelegenen Stränden.
 
Wir melden uns wieder, wenn wir zurück sind, und berichten vom letzten Abschnitt unserer Griechenlandreise. Die Zeit vergeht schnell, aber wir sind sicher, dass wir auch in den letzten Tagen noch viele neue Eindrücke sammeln werden.

Werkstattbesuch – Die Tücken des Iveco

Einmal mehr gab es einen obligatorischen Werkstattbesuch auf unserer Reise. Wer einen Iveco fährt, kennt das Problem mit den Achsmanschetten – sie gehen leider ständig kaputt. Zum Glück haben wir als erfahrene Iveco-Fahrer immer ein Ersatzteil dabei. Doch selbst mit Ersatz ist es nicht immer einfach, die nötigen Reparaturen unterwegs durchzuführen. Hier kam Costas ins Spiel, ein sehr hilfsbereiter Mechaniker, der uns schnell und professionell geholfen hat. Ein großes Dankeschön an ihn, dass wir unsere Reise ohne größere Verzögerungen fortsetzen konnten!

Griechenland anstatt Bulgarien

Griechenlandreise: Warum wir uns kurzfristig gegen Bulgarien entschieden haben

Die Entscheidung gegen Bulgarien
 
Manchmal kommt alles anders, als man es plant. Ursprünglich wollten wir auf unserer Reise nach Bulgarien fahren, doch wir haben uns spontan umentschieden und sind stattdessen nach Griechenland gereist. Die Gründe für diese Entscheidung sind ziemlich pragmatisch – und vor allem im Hinblick auf unsere Erfahrungen mit einem Fahrzeug über 3,5 Tonnen sehr aufschlussreich.
 
Da wir noch nicht lange mit einem größeren Fahrzeug unterwegs sind, hatten wir das Thema Mautgebühren zunächst ein wenig vernachlässigt. Bulgarien stellt Wohnmobilfahrer über 3,5 Tonnen vor eine besondere Herausforderung, die wir so nicht erwartet hatten. Um auf den Straßen des Landes legal unterwegs zu sein, muss man für jedes Fahrzeug über 3,5 Tonnen täglich einen Streckenpass lösen. Die Route muss dabei exakt angegeben und strikt eingehalten werden – eine Vorgabe, die sich für uns als sehr unpraktisch herausstellte.
Natürlich gibt es immer die Möglichkeit, ohne Pass zu fahren und auf gut Glück durchzukommen. Aber wir hörten auch von anderen Reisenden, die für einen kleinen Umweg oder einen Abstecher 250 Euro Strafe zahlen mussten – und das wollten wir definitiv vermeiden. Die Vorstellung, ständig in Angst vor einer Polizeikontrolle leben zu müssen, war uns zu stressig. Wir möchten nicht wissentlich gegen Regeln verstoßen, selbst wenn diese uns absurd erscheinen mögen.
 
Für den nächsten Versuch in Bulgarien haben wir uns nun eine Lösung überlegt: Ab dem 1. Juli 2022 bietet der ADAC eine Mautbox für viele europäische Länder, einschließlich Bulgarien, an. Diese Box wollen wir uns besorgen und unseren Plan, Bulgarien zu bereisen, im nächsten Jahr nachholen.

Aufbruch nach Griechenland: Von der Slowakei über Belgrad

Nun, da die Entscheidung für Bulgarien gefallen war, machten wir uns also auf den Weg nach Griechenland. Der erste Halt führte uns nach Belgrad, der Hauptstadt Serbiens. Wir hatten oft gehört, dass sich ein Stopp in dieser Stadt lohnt, also nahmen wir uns die Zeit, um sie zu erkunden. Die Stadt hat ihren eigenen Charme, mit einer Mischung aus alter Architektur, modernen Cafés und einer entspannten Atmosphäre, die uns sehr gefallen hat.
 
Danach ging es weiter über Nordmazedonien. Wir entschieden uns, eine Nacht auf einem Campingplatz in der Nähe der griechischen Grenze zu verbringen. Den Platz hatten wir schon vor drei Jahren auf unserer ersten Balkan-Tour entdeckt, und es fühlte sich gut an, eine Tradition zu pflegen und hier wieder zu übernachten. Es ist immer schön, bekannte Orte auf Reisen zu besuchen, die eine persönliche Bedeutung haben.

Griechenland: Der erste Eindruck und eine neue Herausforderung

Endlich in Griechenland angekommen, verbrachten wir die erste Nacht in der Nähe des Olymp-Gebirges. Die Strecke dorthin war mit 10 Kilometern zwar nicht lang, aber sie dauerte satte vier Stunden, da unser Fahrzeug nun deutlich höher und breiter ist als unser altes. Wir müssen uns erst an diese neuen Maße gewöhnen – und, wie sich herausstellte, hat das Fahrzeug auch schon seinen ersten Kratzer abbekommen. Ganz klar: Es ist jetzt offiziell eingeweiht!
 
Die Kulisse, die uns nach dieser anstrengenden Fahrt erwartete, war jedoch ein absolutes Highlight. Der Ausblick auf das Olymp-Gebirge, von dem in der griechischen Mythologie gesagt wird, dass es die Heimat der Götter ist, war atemberaubend. Wir fühlten uns fast ein wenig ehrfürchtig, als wir dort inmitten der Natur standen. Griechenland zeigte uns sofort, was es zu bieten hat – und es war mehr, als wir erwartet hatten.

Griechenland als Offroad-Paradies

Wir hatten zwar gehört, dass Griechenland auch für Offroad-Fans einiges zu bieten hat, aber das, was wir in den ersten zwei Tagen unserer Reise entdeckt haben, war wirklich beeindruckend. Die Strecken, die wir gefahren sind, stehen denen in Rumänien und Albanien in nichts nach. Schmale, kurvige Straßen durch beeindruckende Berglandschaften, unberührte Natur und kleine, abgelegene Dörfer – das hat uns begeistert.
 
Vielleicht sind wir noch etwas unbedarft, was die Offroad-Strecken angeht, aber die Landschaft und das Terrain, das Griechenland hier bietet, waren die ersten Tage schon ein echtes Highlight. Wir sind gespannt, was uns in den nächsten vier Wochen noch erwartet. Das Offroad-Abenteuer hat für uns gerade erst begonnen, und wir freuen uns darauf, immer tiefere Ecken dieses schönen Landes zu entdecken.

Viele Grüße aus Griechenland!

Wir sind also gut angekommen und genießen jede Minute unserer Reise. Griechenland, südlich von Volos, zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die Küste, die Berge und das einzigartige Flair dieses Landes machen es zu einem großartigen Ziel für Abenteuerlustige und Reisende wie uns. Wir können es kaum erwarten, noch mehr von diesem faszinierenden Land zu entdecken und die nächsten Tage mit neuen Erlebnissen zu füllen.
 
Bleibt dran – wir halten euch auf dem Laufenden!

Rückblick auf die Baltic Sea Circle Winter Rallye 2022 (Teil 4)

Vom Baltikum über Polen zurück nach Hamburg

Mit etwas Verspätung, aber das gute Wetter verführte uns dazu, die Zeit draußen zu verbringen – wir hoffen, ihr verzeiht uns. Da die Route über St. Petersburg in diesem Jahr nicht möglich war, nahmen wir stattdessen die Fähre von Helsinki nach Tallinn. So begann unser letztes Etappenabenteuer durch das Baltikum.
Nach einem kurzen Rundgang in Tallinn stand auch schon ein Highlight auf dem Plan: Ein großes Rallye-Treffen in einer Anlage außerhalb der Stadt. Nach einem leckeren Essen endete der Abend in der Sauna und im Hotpot – ein gut sechsstündiger Saunagang, der längste unseres Lebens und einfach unvergesslich. Der nächste Tag kam leider etwas zu früh, und mit leichtem Schlafmangel und kalten Fingern zogen wir das erste Rallye-Fahrzeug des Tages aus dem Schnee. Nach der Starthilfe hieß es: weiterfahren! Die Tages-Challenge bestand darin, ein verlassenes Gefängnis zu finden – ein „Lost Place“, also genau unser Ding. Von dort aus wurden wir sogar zu einer alten sowjetischen Raketenbasis gelotst, wo wir auf einem schneebedeckten Gelände unsere Offroad-Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen durften und prompt das nächste Rallye-Team aus dem Schnee befreiten.
Später führte die Strecke zum „Hill of Crosses“, einem Ort voller Kreuze, die die Menschen über die Jahre als Zeichen der Hoffnung hinterlassen haben. Vor sechs Jahren hatten wir hier schon einmal ein Kreuz aufgestellt – diesmal kamen wir mit „Sir“ zurück und hinterließen wieder eines. Vielleicht bringt es uns genauso viel Glück wie damals.
 
Unsere Übernachtung am Meer verbrachten wir mit einer letzten Reifenaktion: Die Spikes mussten raus. Nicht gerade das Lieblings-To-Do, aber ohne Spikes ging’s auf den letzten Kilometern besser voran. Nächster Stopp: Riga! Die Markthalle der Stadt ist ein Paradies für Feinschmecker, und wir konnten es uns natürlich nicht verkneifen, ein paar regionale Spezialitäten mitzunehmen. Riga selbst ist eine Perle des Baltikums, und wer dort einmal ist, sollte diesen Markt auf keinen Fall auslassen.
Der Endspurt führte uns dann nach Polen, wo wir – kaum über die Grenze – prompt herausgewunken wurden. Wahrscheinlich machte unser Fahrzeug die Grenzbeamten neugierig. Nach einem kurzen Schmunzeln durften wir weiterfahren und freuten uns auf einen ganz besonderen Besuch: Dirk und Max, ein weiteres Rallye-Team, das in Polen ein Kinderheim betreibt, hatte uns zum Abendessen und Campen eingeladen. Die polnische Gastfreundschaft war wie immer überwältigend, und nach dieser Mahlzeit hätten wir fünf Tage lang nichts essen müssen.
Mit einem letzten Zwischenstopp auf einem Friedhofsparkplatz (für alle Overlander übrigens eine ruhige Empfehlung) ging es am frühen Morgen Richtung Hamburg und dem Ziel entgegen. Kurz nach der Grenze zurück in Deutschland fiel uns gleich auf, dass die Gelassenheit des Nordens in Sachen COVID-19 hier schon wieder verflogen war. Die freundliche Frage nach der Maske an der Tankstelle ließ uns das feststellen.
Am Fischmarkt in Hamburg fuhren wir endlich über die Ziellinie – müde, aber glücklich. Nach über 8000 Kilometern auf Schnee und Eis, quer durch Skandinavien, das Baltikum und Polen, sind wir endlich zurück. Am nächsten Morgen trafen wir uns noch für ein Abschlussfoto mit Team „4×4 Panda“ – das größte und das kleinste Fahrzeug der Rallye nebeneinander, beide italienischer Herkunft. Ein würdiger Abschluss für dieses einmalige Abenteuer.
 
Die nächste Reise wird ruhiger und langsamer – aber wir wissen schon jetzt, dass wir eines Tages zurückkehren werden: nach Skandinavien!

Rückblick auf die Baltic Sea Circle Winter Rallye 2022 (Teil 3)  

Willkommen in Finnland

Tief in der Nacht rollen wir über die Grenze von Norwegen nach Finnland. Die Begeisterung von Norwegen liegt noch in unseren Köpfen, weshalb es Finnland schwer haben wird, an diesen Eindruck anzuknüpfen. Doch natürlich geben wir dem Land eine faire Chance! Unser Start könnte allerdings besser sein: Gleich zu Beginn, in einer kleinen Bar oder vielleicht eher einem improvisierten Club, bekommen wir nichts zu trinken. Man erklärt uns, dass wegen Corona ab 23 Uhr nichts mehr ausgeschenkt wird – auch wenn die Einheimischen scheinbar alle noch bestens versorgt sind. Da fragt man sich schon, ob das früher in der eigenen Dorfdisko auch so lief.
Aber gut, wir sind nicht für’s Feiern hier, sondern für die Rallye. Und in Finnland macht das Fahren tatsächlich Spaß – die schnurgeraden Straßen ziehen sich durch endlose Wälder, und das winterliche Panorama ist einmalig. Auch das Wetter spielt mit: Während wir noch gestern -25 Grad hatten, genießen wir heute entspannte -5 Grad, was die Finnen offenbar schon als „Frühling“ empfinden. Überall begegnen uns Einheimische in Shorts und T-Shirts – die Winterjacken scheinen schon verbannt. Auch wir genießen die entspanntere Kälte, und es wartet noch eine Challenge auf uns: ein Eisfischer muss gefunden werden, mit dem wir gemeinsam unser Glück probieren.
Und tatsächlich, am nächsten Tag treffen wir auf Tony, einen Franzosen mit finnischen Wurzeln, der uns mit modernstem Equipment zeigt, wie das Eisfischen heute funktioniert. Über einen Monitor zeigt er uns die Fische unter der Eisdecke, und seine Begeisterung steckt uns an. Auch wenn wir hier nur kurz Station machen, lassen wir uns die Chance nicht entgehen und hören ihm gern zu.
 
Weiter geht’s gen Helsinki, doch bevor wir die Hauptstadt ansteuern, legen wir einen Stopp bei Europas größter Holzkirche ein. Sie ist leider schon geschlossen, doch selbst von außen ist sie ein beeindruckender Anblick. Danach finden wir einen traumhaften Platz für die Nacht, weit abseits der Straßen und tief im Schnee, wo wir endlich mal richtig zur Ruhe kommen.
In Helsinki gönnen wir uns dann ein Hotel und freuen uns über die Dusche ohne Wasserlimit. Nach Tagen auf Achse ist es ein Luxus, einfach das Wasser laufen zu lassen. Eigentlich wollten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen, vielleicht noch die Sauna ausprobieren. Doch im ZETA – einem Restaurant mit typisch finnischer Küche und einstiger Stammkneipe der Leningrad Cowboys – treffen wir Andi und Karin aus München, die ebenfalls an der Rallye teilnehmen. Eine andere Rallye-Aufgabe holt uns nun ein: „Ice Ice Baby“ in einer Karaoke-Bar zu singen. Wie sich herausstellt, sind Andi und Karin eingefleischte Karaoke-Fans, und so kommt es, dass der Saunagang ausfällt und wir viel später als gedacht im Hotel ankommen.
Im nächsten Beitrag nehmen wir die Fähre nach Tallinn und erkunden das Baltikum, das uns nicht ganz fremd ist – vor sechs Jahren haben wir hier schon mal Halt gemacht. Bleibt dran, die Reise wird immer spannender!

Rückblick auf die Baltic Sea Circle Winter Rallye 2022 (Teil 2) 

Teil 2 unseres Baltic Sea Circle Rückblicks: „Unser liebster Teil“

Nachdem wir den Grenzübergang von Schweden nach Norwegen im Dunkeln überquert hatten, ließ sich die atemberaubende Landschaft nur erahnen. Stattdessen begrüßten uns knackige minus 24 Grad und machten uns schnell klar, was die nächsten Tage für uns bereithalten würden.
Nach einer frostigen Nacht nahmen wir die Fähre zu den Lofoten. Da das Schlafen im Auto nicht erlaubt war, verteilte sich jeder von uns auf der Fähre, um ein paar Stunden Ruhe zu finden. Doch am Morgen erwartete uns eine Überraschung: Die Lofoten, verschneit und im Morgenlicht, waren einfach unglaublich! Wir haben schon viele schöne Orte gesehen, aber diese Landschaft ist unvergleichlich. Im Winter wirkt sie noch dramatischer: schroffe Berge, karibisch anmutende Strände, die beim Betreten komplett vereist sind. Nach nur wenigen Stunden wussten wir – hierher müssen wir zurückkommen, vielleicht im Sommer. Eine Einheimische, die uns neugierig in Morgenmantel und Hausschuhen ansprach, verriet, dass es im Sommer sogar bis zu 15 Grad warm werden kann. Beeindruckend!
Der Weg führte uns weiter durch die Fjorde, die sich wie eine perfekte Bilderbuchkulisse vor uns ausbreiteten. Kaum ein Ort auf dieser Strecke, der nicht fotogen gewesen wäre. Doch als Rallye-Teilnehmer bleibt nicht viel Zeit für längere Stopps – das Ziel rückt näher: das Nordkap! Die Fahrt dorthin erwies sich als ebenso herausfordernd wie landschaftlich spektakulär. Am Abend erreichten wir Honningsvåg, die letzte Station vor dem Kap, wo wir uns mit anderen Rallye-Teams im Pub trafen. Die Stimmung war ausgelassen, und die Aussicht, bald gemeinsam zum nördlichsten Punkt Europas zu fahren, begeisterte alle.
Doch das Wetter hatte seine eigenen Pläne. Während sich draußen ein Schneesturm ankündigte, erfuhren wir, dass der Konvoi zum Nordkap abgesagt war und die Schranke geschlossen bleiben würde. Schwer zu glauben – also fuhren wir die 30 km bis zur Schranke, in der Hoffnung, es vielleicht doch zu schaffen. Letztlich blieb uns der letzte Abschnitt verwehrt, aber wir schafften es immerhin bis auf 12 km an das Nordkap heran. Nicht schlecht für eine Winterrallye!
In der nächsten Etappe führt unser Weg nach Finnland. Nach dem intensiven Erlebnis Norwegen wird es Finnland zwar schwer haben, uns zu beeindrucken, doch auch hier warten Überraschungen. Bleibt gespannt!

Rückblick auf die Baltic Sea Circle Winter Rallye 2022 (Teil 1)

Der Start in Hamburg

Am 18. Februar ging es endlich los: Der Start der Baltic Sea Circle Winter Rallye 2022! In Hamburg versammelten wir uns an der Oldtimer-Garage, wo die Stimmung bereits zwei Stunden vor dem Start kochte. Teilnehmer und Zuschauer bestaunten die beeindruckende Fahrzeugauswahl – von klassischen Oldtimern bis zu ungewöhnlichen Eigenkreationen war alles dabei. Unser Fahrzeug war vielleicht nicht das ausgefallenste, aber definitiv das größte im Rennen. Unser Favorit blieb trotzdem der Lada „Svetlada“ – ein wahrer Hingucker.

Falls ihr noch nichts von dieser besonderen Rallye gehört habt, hier die wichtigsten Infos:

  • Es geht bei dieser Rallye nicht um Geschwindigkeit.
  • Autobahnen und Navigationssysteme sind strikt verboten, das Fahren erfolgt nach einem festgelegten Ehrenkodex.
  • Die Route führt uns von Hamburg über das Nordkap und zurück durch die baltischen Länder bis nach Hamburg – insgesamt rund 7500 Kilometer in 16 Tagen.
  • Ältere Fahrzeuge erhalten Bonuspunkte.
  • Tägliche Herausforderungen und eine Foto-Challenge bringen zusätzliche Punkte.
  • Die sogenannte Tausch-Challenge startet mit einer Büroklammer, die man gegen immer wertvollere Dinge eintauschen soll.

Die erste Etappe: Hamburg bis nach Schweden

Unsere erste Etappe führte uns von Hamburg über Dänemark nach Schweden. Nachdem wir die Fähre nach Dänemark genommen hatten, erreichten wir spät in der Nacht unseren ersten Stopp am Meer. Die winterliche Landschaft bot gleich zu Beginn eine traumhafte Kulisse.
 
In Schwedisch Lappland standen die ersten Aufgaben aus dem Roadbook an, die sich schnell als echte Herausforderungen herausstellten. Die „Fisch-Challenge“ war dabei eine der schlimmsten: Einem übel riechenden schwedischen Dosenfisch „Surströmming“ mussten wir öffnen und 200 Kilometer im Auto mitnehmen. Das Ergebnis? Einer unserer Mitfahrer musste sich sogar übergeben!

Driften, Abba und ein bisschen Michel aus Lönneberga

Ein echtes Highlight der ersten Etappe war das Driften auf einem zugefrorenen See. Unser Fahrzeug war durch sein Gewicht eigentlich nicht zum Driften gemacht, aber dennoch gelang es uns, ein paar beeindruckende Manöver hinzulegen. Ein Subaru-Fahrer, der hinter uns fuhr, meinte begeistert: „Was zum Henker ist das? Ich komme kaum hinterher, das klebt ja wie Hölle!“
 
Eine weitere Aufgabe aus dem Roadbook führte uns zu einem Autofriedhof mitten im Wald, auf dem der Tourbus von ABBA steht. Das obligatorische Foto war schnell geschossen, und da wir schon mal dort waren, fuhren wir weiter nach Katthult – in die Heimat von Michel aus Lönneberga. Leider war Michel selbst nicht da oder wir haben ihn einfach nicht erkannt.

Eisige Temperaturen und gute Vorbereitung

An der schwedisch-norwegischen Grenze erreichten wir die kälteste Passage unserer Route. Bei minus 24 Grad Celsius wurde uns klar, dass die Entscheidung für eine Motorstandheizung goldrichtig war. Dank der Heizung startete das Auto morgens problemlos – definitiv eine Investition, die sich ausgezahlt hat!

Das war der erste Teil unserer Erlebnisse auf der Baltic Sea Circle Winter Rallye 2022. Es liegen noch viele spannende Momente vor uns, und wir freuen uns darauf, sie mit euch zu teilen. Bleibt dran für Teil 2!

Baltic Sea Circle Rallye 2022 – Countdown und Vorbereitungen

Countdown und Vorbereitungen

In nur vier Wochen startet endlich die Baltic Sea Circle Rallye 2022 (Round 1) – und diesmal sieht es tatsächlich danach aus, dass die erste Etappe am 18. Februar in Hamburg wirklich losgeht! Nach der Absage im letzten Jahr fiebern wir dem Startschuss entgegen und hoffen, dass diesmal nichts mehr dazwischenkommt.

Die Route: 9 Länder und jede Menge Abenteuer

Zwar ist es diesmal leider nicht möglich, über Russland zu reisen, da die Landgrenzen weiterhin geschlossen sind, aber wir freuen uns dennoch riesig auf die abenteuerliche Route durch neun Länder. Der Plan sieht vor, dass wir von Deutschland nach Dänemark fahren, dann über Schweden nach Norwegen und Finnland, wo wir nach Estland übersetzen werden. Von dort geht es weiter durch Litauen, Lettland und Polen, bevor wir am Ende wieder in Hamburg einrollen – zumindest, wenn alles wie geplant läuft!

Die Challenges: Die ersten beiden sind geschafft!

Ein zentraler Bestandteil der Baltic Sea Circle Rallye sind die Länder-Challenges, die jedes Team in den jeweiligen Ländern meistern muss. Die ersten beiden haben wir schon einmal erfolgreich abgehakt:
 
  • Challenge Schweden: „Parke dein Rallye-Fahrzeug vor einem IKEA, setz dich in deine Campingstühle und genieße eine Tasse Kaffee.“
 
  • Challenge Dänemark: „Stelle dein Rallye-Fahrzeug auf mindestens 10 cm Lego-Steine.“ Das war eine harte Nuss, aber wir haben’s geschafft!
 
Die kommenden Aufgaben werden wir in den nächsten Wochen nach und nach angehen – es gibt definitiv einige harte Nüsse zu knacken!

Unser Charity-Projekt: Spenden für den Tierschutz

Eine besondere Challenge, die jedes Team erfüllen soll, ist die Initiierung eines eigenen Charity-Projekts. Da wir seit Jahren im Tierschutz aktiv sind, haben wir ein Spendenprojekt ins Leben gerufen, das in diesem Bereich unterstützt. Wir freuen uns über jede Spende, ganz gleich wie klein, und danken jetzt schon allen, die uns dabei helfen, dieses Projekt umzusetzen.

Die Technik: Winter-Upgrade für das Rallye-Fahrzeug

Das Fahrzeug ist einsatzbereit, aber für die eisigen Bedingungen, die uns im Februar am Polarkreis erwarten, mussten wir einige Anpassungen vornehmen. So haben wir zum Beispiel eine Wasserheizung eingebaut, damit das Fahrzeug auch bei -25 Grad problemlos anspringt. Außerdem haben wir eine neue 140-Ah-Starterbatterie eingebaut, um sicherzustellen, dass wir selbst bei tiefsten Temperaturen zuverlässig starten können. Mit 7 Jahren hat die alte Batterie ihren Job gut gemacht, aber Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.
 
Neben einer Antibeschlag-Beschichtung für die Scheiben und frisch eingefetteten Türdichtungen haben wir außerdem alle Öle gewechselt, und das Kühlwasser ist bis -37 Grad vorgefroren. Im Werkzeugkoffer liegen außerdem Spikes bereit – wir sind also für die härtesten Winterbedingungen gerüstet!

Wintervorbereitungen im Bayerischen Wald

Um unser Fahrzeug und uns selbst an echte Winterbedingungen zu gewöhnen, haben wir kürzlich einige Tage im tief verschneiten Bayerischen Wald verbracht. Dort trafen wir Familie und Freunde, die wir seit über fünf Monaten nicht mehr gesehen hatten – und wurden gleich mit fast einem Meter Schnee überrascht. Die Schneeketten haben wir zwar nicht gebraucht, aber zum Glück hatten wir die Schneeschuhe dabei und konnten ausgiebige Wanderungen entlang des Grenzbaches zwischen Bayern und Tschechien unternehmen.
 
Natürlich stand auch hier noch eine Rallye-Challenge an: Für die „Finnland-Challenge“ mussten wir ein Stand-Up-Paddle-Board auf einen Tümpel bringen und darauf im Wikinger-Kostüm posieren. Klar, das hätten wir auch im Sommer machen können, aber das wäre zu einfach gewesen!

Letzte Vorbereitungen: Kurz vor dem Start

Jetzt, wenige Tage vor dem Start, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Obwohl man gefühlt ewig Zeit hat, alle Details vorzubereiten, merkt man erst jetzt, wie knapp es tatsächlich wird. Heute haben wir noch einmal den sonnigen Tag genutzt, um die Sticker aufzubringen, die Schneeketten zu testen und die Antibeschlag-Beschichtung aufzutragen.
 
Eine weitere Anschaffung, die wir nach langem Überlegen noch gemacht haben, ist ein Jump-Starter. Nach einigen Umfragen und Rücksprachen mit der Werkstatt fiel unsere Wahl auf den NOCO GB150, der einen super Eindruck macht und das Fahrzeug im Notfall zuverlässig starten sollte – wir werden berichten, wie er sich schlägt!

Weitere Challenges: Von Sauna-Teddys bis zum Basketballkorb

Neben den bereits erfüllten Aufgaben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Challenges, auf die wir uns freuen – und die uns vielleicht auch ein bisschen Nerven kosten werden:
 
  • Challenge Lettland: „Der Co-Pilot muss an einem Basketballkorb hängen.“

 

  • Challenge Finnland: „Das Rallye-Team muss mit einem Teddybär und einem Christbaum in die Sauna.“
 
Diese und viele andere Herausforderungen warten auf uns, und wir freuen uns darauf, euch über Instagram und hier auf dem Laufenden zu halten.
Der Countdown läuft – noch wenige Tage bis zum Start der Baltic Sea Circle Rallye 2022. Wir sind bestens vorbereitet und freuen uns riesig auf das Abenteuer!

Rumänien 2021 (Teil 4)

Abschied von Rumänien: Die letzten Stationen unserer Reise 2021

Nach sechs intensiven Wochen voller Natur, Abenteuer und unvergesslicher Begegnungen neigt sich unsere Reise durch Rumänien dem Ende zu. Den Retezat-Nationalpark haben wir hinter uns gelassen und uns auf den Weg zum Black Sheep Camp gemacht, einer unserer letzten Stationen. Wie immer, halten wir uns fern von den Hauptstraßen und entdecken das Land über die versteckten Wege, die abseits der Touristenrouten liegen. Das ist einer der besten Tipps, den wir jedem Rumänien-Reisenden mitgeben können: Wenn das Fahrzeug es zulässt, nehmt die kleinen Straßen und Schotterwege. Genau dort finden sich die besonderen Orte, die wir so lieben.

Das Black Sheep Camp im Apuseni-Gebirge

Das Camp liegt im Apuseni-Gebirge im Westen Rumäniens, nur etwa zwei Stunden von Cluj entfernt. Schon bei der Ankunft empfängt uns Tudor mit dem Duft eines frisch gekochten rumänischen Eintopfs, auf den wir uns schon lange gefreut haben. Am nächsten Tag soll es sogar ein „Monster-Kebab“ geben, eine Spezialität des Camps. Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite, also verbringen wir die meiste Zeit an der überdachten Feuerstelle, probieren regionale Biere und Weine und genießen die gemütliche Atmosphäre, die sich bei solchem Wetter oft wie von selbst einstellt.
 
Doch die Zeit drängt – in einer Woche ruft wieder der Alltag, und wir möchten noch ein paar letzte Stopps einlegen: in der Slowakei, bei der Familie im Bayerischen Wald und, ganz wichtig, noch einmal in einer Stadt, die uns besonders am Herzen liegt: Oradea.

**Oradea: Ein verborgener Schatz voller Geschichte und Charme

Oradea ist eine Stadt, über die man kaum etwas hört, aber wir haben Bilder gesehen und uns gesagt: *Da müssen wir hin!* Also legten wir zwei Übernachtungen ein, um die Stadt ausgiebig zu erkunden. Unser Fazit: Oradea ist eine der schönsten Städte Rumäniens, wenn nicht sogar die schönste. Die Jugendstil-Architektur prägt das Stadtbild, und selbst die Gebäude, die noch nicht vollständig renoviert sind, strahlen diesen einzigartigen Charme vergangener Zeiten aus. Man würde am liebsten in die Vergangenheit reisen, um die Pracht des alten Oradea mit eigenen Augen zu sehen.
 
Auch die Küche der Stadt ist ein Erlebnis – die Einflüsse der ungarischen Kultur ergänzen sich perfekt mit der rumänischen. Die Kellner begrüßen uns oft zweisprachig, mit „Bună ziua“ und „Jó napot,“ was zeigt, wie eng die beiden Kulturen hier verwoben sind.

Ein Abschied mit Fernweh

Nun ist der Moment gekommen, aufzubrechen. Der Abschied fällt uns schwer, denn Rumänien hat uns mit seiner Natur, seiner Gastfreundschaft und seiner Kultur völlig in den Bann gezogen. Am liebsten würden wir einfach bleiben – und eines Tages wird das vielleicht auch so sein. Bis dahin nehmen wir all die Erinnerungen mit und wissen: Rumänien wird uns immer wieder zurücklocken.

Rumänien 2021 (Teil 3)

Von Bran über Râșnov bis zum Transfăgărășan im Făgăraș-Gebirge

Unsere Rumänienreise führte uns diesmal erneut in die Region Bran und Râșnov – eigentlich hatten wir geplant, diese touristischen Highlights auszulassen, da wir letztes Jahr schon dort waren. Aber wie das oft so ist, kam alles anders als geplant! Auf dem Weg fanden wir ein paar Welpen, die dringend in eine Tierpension nach Bukarest gebracht werden mussten. Nach einigem Hin und Her packten wir die kleinen Fellnasen ein und machten uns auf den Weg in die Hauptstadt. Da unser nächstes Ziel Mediaș war, entschieden wir uns, den altbekannten Transfăgărășan zu nutzen und dort noch eine Wanderung zu unternehmen.

Die „schönste Straße der Welt“ und die Schattenseiten des Tourismus

Der Transfăgărășan wird oft als „schönste Straße der Welt“ gefeiert, und tatsächlich ist die Landschaft atemberaubend. Doch es ist bedauerlich, dass viele Touristen die Straße vor allem nutzen, um Bären zu sehen, die dort oft durch unvernünftiges Anfüttern angelockt werden. Wir haben eine Bärenmutter mit zwei Jungen gesehen, die unerschrocken an den Straßenrand kam, während Menschen sie fütterten. Mein Versuch, die Bären durch Hupen zu verscheuchen, wurde nur mit einem Mittelfinger quittiert. Diese Anfütterungen sind gefährlich für Mensch und Tier, da sie die natürliche Scheu der Bären mindern.

Zurück zur Natur: Wanderschuhe statt Autotour

Für uns hat der Transfăgărășan einen ganz anderen Reiz: die wunderschöne Berglandschaft. Eine 8- bis 9-stündige Wanderung über vier Gipfel auf 2.400 bis 2.500 Metern Höhe bietet spektakuläre Ausblicke, und wir können nur empfehlen, das Auto gegen Wanderschuhe zu tauschen und die Landschaft hautnah zu erleben.

Ein Abstecher zur Törzburg in Bran und zur Burg Râșnov

Obwohl Schloss Bran wegen des „Dracula-Mythos“ ein wahrer Touristenmagnet ist, lohnt sich ein Besuch früh am Morgen, wenn die Tore öffnen. Die Burg Râșnov auf ihrem Hügel ist ebenfalls beeindruckend, auch wenn derzeit Renovierungsarbeiten laufen und das Innere nicht zugänglich ist.

Neue Freunde und ein Offroad-Abenteuer mit einem zweiten Iveco TurboDaily

Von Bran aus ging es weiter nach Șeica Mică, wo wir Herbert und Bianca, die „grüne Fee“, besuchten. Die beiden haben sich kürzlich ein Haus in Rumänien gekauft und uns herzlich eingeladen. Auch die Freunde Elke, Jürgen, Oli und Flo waren da, und bei Käsespätzle, Lasagne und unserem Gulasch mit Semmelknödeln wurde die kleine Runde schnell zur großen Feier.
 
Mit unseren beiden Ivecos machten wir uns am nächsten Tag auf eine gemeinsame Offroad-Tour. Die erste Nacht verbrachten wir in einer verlassenen Hotelanlage am Lacul Vidra, was uns das Gefühl von „Lost Place Camping“ bescherte – ein echtes Abenteuer. Tags darauf ging es über die Berge Richtung Transalpina, und obwohl wir diese Route schon letztes Jahr gefahren sind, zeigte sie uns, wie sich Offroad-Strecken schnell verändern. An einem extrem steilen Hang mussten wir umdrehen, da die 24-Grad-Neigung etwas mehr Herausforderung versprach, als uns lieb war.
 
Nach diesem Abenteuer trennten sich unsere Wege, und die „grüne Fee“ kehrte nach Hause zurück, während wir uns in Richtung Băile Herculane aufmachten.

Von Petroșani durch das Cerna-Tal nach Băile Herculane und in den Retezat-Nationalpark

Nach einem herzlichen Abschied in Petroșani folgten wir der Route 66A durch das Cerna-Tal. Die Straße beginnt asphaltiert, verwandelt sich dann aber in eine Schotterpiste, die an einigen Stellen nur mit einem robusten Geländewagen passierbar ist. Die Strecke bot atemberaubende Natur und führte entlang der Cerna, einem kleinen Fluss, der schließlich in den riesigen Stausee Lacului Cerna mündet.
 
Am Ende der Route erreichten wir Băile Herculane, einen faszinierenden „Lost Place“. Dieser Kurort, erbaut im 19. Jahrhundert, war einst ein beliebtes Reiseziel des europäischen Hochadels, darunter auch Kaiserin Sisi und Kaiser Franz Joseph. Heute zeugen nur noch die historischen Gebäude und heißen Quellen von seinem einstigen Glanz – für uns als Fans verlassener Orte ein absolutes Highlight!

Natur pur im Parcul Național Retezat

Zum Abschluss unserer Reise führte uns unser Weg in den Retezat-Nationalpark, Rumäniens ältesten Nationalpark, wo wir unsere Freunde Aleks und Michael besuchten, die hier ein Grundstück für einen künftigen Campingplatz erworben haben. Die Landschaft im Retezat erinnert fast schon an das Auenland, und wir nutzten die Gelegenheit für eine Wanderung durch die grünen Hügel und Wälder.
 
Auch wenn der Retezat-Nationalpark bei Touristen noch nicht sehr bekannt ist, können wir jedem einen Abstecher empfehlen. Er ist nur einen Katzensprung vom Schloss Corvin entfernt, das ohnehin auf vielen Routen steht. Ein zauberhafter Ort, um in die fast unberührte Natur Rumäniens einzutauchen und die Stille und Schönheit dieses Landes auf sich wirken zu lassen.

Rumänien 2021 (Teil 2)

Rumänien: Von Bären, Wölfen und lehrreichen Tagen in der Wildnis

Nach einem herzlichen Abschied von unserem Travel-Buddy David ging es für uns weiter Richtung Hunedoara. Wir hatten dort ein potenzielles zukünftiges Zuhause im Auge – allerdings war es nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten. Nach diesem kleinen „Umweg“ von 280 Kilometern fuhren wir wieder zurück in die Region rund um Măgura, ein kleines Paradies für Naturbegeisterte, Bergsteiger und alle, die mehr über die rumänische Wildnis erfahren wollen.
 
In Măgura wurden wir von der Familie Kurmes empfangen, die eine wunderschöne Pension und ein paar liebevoll eingerichtete Stellplätze für Camper führt. Bereits im Vorfeld hatten wir hier einen Fährtenlesekurs sowie eine Tour zum Bärenhochstand gebucht. Die Gegend ist ideal, um wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben und mehr über sie zu lernen – ohne den Tieren und der Natur zu schaden.

Unterwegs mit den Wildnis-Profis

Die erste Tour war eine Tageswanderung mit Hermann Kurmes, einem absoluten Naturkenner und begeisterten Bergsteiger. Auch wenn man viele der Wege allein bewältigen könnte, hat eine Tour mit ihm einen ganz besonderen Wert: Seine Geschichten, sein Wissen über die Pflanzen- und Tierwelt und seine Leidenschaft für die Region machen den Ausflug zu einem echten Erlebnis. Wir haben viel gelernt, von den verschiedenen Pflanzenarten bis hin zu kleinen Verhaltenshinweisen der Tiere, die man beim genauen Hinsehen am Wegesrand entdecken kann.
Beim Fährtenlesekurs führte uns Adi, ein erfahrener Förster, in die Geheimnisse der rumänischen Wildnis ein. Adi kennt die Gegend wie seine Westentasche und hat uns das Verhalten der Tiere sowie die wichtigsten Spuren erklärt, die auf verschiedene Tierarten hinweisen. Begleitet wurden wir von Leonhard Kurmes, der Sohn der Familie, der als Dolmetscher diente und selbst einiges an Wissen mitbrachte. Zu erfahren, wie man etwa Bärenfährten liest oder die Stellen erkennt, an denen die Tiere nächtigen, war nicht nur spannend, sondern auch wichtig, um zu verstehen, wie wir als Menschen respektvoll und sicher mit dieser Natur umgehen können. Besonders beeindruckend war es zu lernen, wie man Gefahrenstellen einschätzt und erkennt, wann man sich besser vorsichtig zurückzieht, anstatt einen Bären womöglich zu überraschen.

Begegnung mit den Bären im Hochstand

Am Abend führte uns Katharina Kurmes schließlich zum Bärenhochstand, einem historischen Aussichtspunkt, der ursprünglich zur Jagd genutzt wurde und heute für Wildbeobachtungen dient. Wir waren unglaublich gespannt und wurden belohnt: Die Bären aus sicherer Entfernung in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, war einfach faszinierend. Genau so sollte man die Tiere erleben – und nicht als „fütternder Tourist“ an der Transfăgărășan-Straße, wie es leider oft vorkommt. Uns ist ein deutscher Tourist begegnet, der mit großer Begeisterung erzählte, wie er die Bären am Straßenrand anlockt, um bessere Fotos zu machen. Solche Aktionen sind nicht nur unverantwortlich, sondern auch gefährlich für Mensch und Tier. Die Gewöhnung an Menschen und Straßen kann fatale Folgen haben.
 
Für alle, die ebenfalls eine Begegnung mit Bären in der Natur erleben möchten, empfehlen wir dringend, dies nur mit Profis und unter sicheren Bedingungen zu tun. Bei der Familie Kurmes kann man eine solche Tour buchen, und wir können sie nur wärmstens empfehlen!

Über Mythen und Missverständnisse: Die Realität der Bären in Rumänien

Ein kleiner Exkurs: Es kursieren viele Gerüchte über die Bären in Rumänien – angeblich gäbe es 18.000 Bären, die eine große Bedrohung für Wanderer darstellen würden. Diese Zahlen sind allerdings stark übertrieben und dienen oft dazu, Ängste zu schüren. Die realistische Zahl liegt eher bei 6.000 bis 8.000 Tieren. Bärenangriffe sind extrem selten und lassen sich durch einige Vorsichtsmaßnahmen fast vollständig vermeiden. Wenn ihr wandern geht, macht euch bemerkbar, damit die Tiere euch frühzeitig wahrnehmen und sich zurückziehen können – das ist ihre natürliche Reaktion. Wer sich an ein paar einfache Regeln hält, kann die Wildnis ohne Angst genießen.
 
Hier der Link zur Webseite der Familie Kurmes für alle, die sich näher informieren oder eine Bärentour buchen möchten: http://www.cntours.eu

Empfehlung für den Weg: Die Kirchenburg Kerz

Falls ihr in der Gegend seid und Lust auf eine kurze kulturelle Pause habt: Die Kirchenburg Kerz (Ruine) liegt auf dem Weg zur Transfăgărășan-Straße und ist definitiv einen Besuch wert. Eine wunderbare Abwechslung zum wilden Naturerlebnis!

Aktuell in der Region Sfântu Gheorghe

Mittlerweile sind wir in der Region um Sfântu Gheorghe angekommen. Hier campen wir auf einem Grundstück, das demnächst vielleicht zum Verkauf steht – und testen, ob es etwas für uns wäre. Die Besitzer waren so nett, uns das Gelände zur Verfügung zu stellen, sodass wir in Ruhe herausfinden können, ob diese wunderschöne Region ein Teil unserer Zukunft werden könnte.
 
Soviel zu den jüngsten Abenteuern! Bleibt dran – wir melden uns bald wieder mit neuen Erlebnissen aus den rumänischen Wäldern und Bergen.