Rumänien & Ukraine Tour 2023

Von der Slowakei in die Ukraine: Der Beginn einer außergewöhnlichen Route

Unsere Reise begann mit einer ungewöhnlichen Route von der Slowakei über die Ukraine nach Rumänien. Vorab eine wichtige Klarstellung: Wir sind keine Kriegstouristen. Unser Weg führte uns nur durch die westlichen Teile der Ukraine, wo wir keinerlei Kriegshandlungen bemerkten. Die Menschen dort gingen ihrem Alltag nach, zumindest war das unser Eindruck. Die Ukraine war Teil unseres Plans, weil wir entlang der Karpatenkette nach Rumänien wollten, um die Schönheit dieser Region in vollen Zügen zu erleben.

Zusammentreffen am Campground und Start am Zemplinska Sirava

Den Anfang machten wir am Moongarden-Campground in der Slowakei, wo wir uns mit unseren drei Fahrzeugen – einem Iveco, einem LandCruiser und einem Defender – trafen. Gemeinsam fuhren wir zum Zemplinska Sirava See, wo wir eine Nacht vor dem geplanten Grenzübertritt verbrachten. Der Übergang in die Ukraine verlief insgesamt recht reibungslos, abgesehen von einem Missverständnis mit einem slowakischen Grenzbeamten, der meinte, ich müsste zur LKW-Abfertigung. Doch die Kollegen auf der ukrainischen Seite schickten mich zurück, und nach etwa zwei Stunden waren wir alle drei auf ukrainischem Boden. Das Prozedere war im Vergleich zu Grenzübertritten in Zentralamerika fast schnell und entspannter, was uns gleich ein gutes Gefühl für die Weiterfahrt gab.

Abenteuerliche Militärstraßen und die Schönheit der Westukraine

Kaum in der Ukraine angekommen, führte uns die Strecke auf eine alte sowjetische Militärstraße, die uns hinauf zum Rivna-Gebirge brachte. Diese Straße bot genau das, was Offroad-Fans suchen – eine wilde Strecke durch verlassene Armeegebäude und eine phänomenale Aussicht auf die Karpaten. Nach einigen Stunden voller Staunen und Fahrspaß bemerkte ich jedoch plötzlich ein technisches Problem: Mein Kupplungspedal sank immer weiter durch. Nach kurzer Überprüfung stellten wir fest, dass ein Bolzen an der Kupplungsgabel ausgerissen war. Unser Begleiter Domi, ein Mechaniker, erkannte schnell die Herausforderung: Der Schaden hätte eine gründliche Reparatur mit einem Helicoil benötigt, was einen Ausbau des Getriebes verlangt hätte – ein Aufwand, den wir auf dieser Piste unmöglich bewältigen konnten. Also entschlossen wir uns, dass der Defender mich bis zur rumänischen Grenze abschleppen würde. Überraschenderweise schien diese improvisierte Lösung niemanden zu stören. Es wirkte fast, als wäre es normal, auf diese Weise unterwegs zu sein – vielleicht war das ja auch so.

Ankunft in Rumänien und ein herzliches Willkommen

Kaum hatten wir die Grenze überquert, wurden wir von einem Einheimischen eingeladen, auf seinem Grundstück zu übernachten. Die berühmte rumänische Gastfreundschaft zeigte sich direkt: Neben einem Schlafplatz bekamen wir auch noch Suppe, Bier und den traditionellen Palinka angeboten, und der Abend dauerte bis in die frühen Morgenstunden. So hatten wir einen gelungenen Start in Rumänien. Am nächsten Tag wollten wir eine Werkstatt finden, um die Kupplung reparieren zu lassen – doch wir lernten schnell eine rumänische Weisheit: „In Rumänien ist immer Feiertag, wenn du ein Problem hast.“ Doch das Glück war erneut auf unserer Seite, und ganz in der Nähe fand sich eine Werkstatt, die zufällig offen war und sich direkt an die Arbeit machte.

Ein besonderes Dankeschön auf einer Wiese nebenan

Da wir eine Nacht in der Werkstatt bleiben mussten, kamen wir in den Genuss eines ruhigen Abends und halfen spontan einem Bauern nebenan beim Heuballensammeln. Eine Win-win-Situation: Wir hatten eine sinnvolle Beschäftigung, und als Dank erhielten wir frische Kuhmilch und ein paar Biere. Diese spontane Aktion brachte uns den Menschen und der Landschaft auf besondere Weise näher.
 
Durch die Wildnis Rumäniens: Von den Maramures über Bukowina bis Transsilvanien
 
Unser Weg führte uns von den Maramures über die Bukowina-Region nach Transsilvanien, und wir versuchten dabei, so viele Offroad-Strecken wie möglich zu nehmen. Die Routen durch das Moldova-Gebirge und Transsilvanien boten uns faszinierende Einblicke in die Natur und ein Terrain, das von Abwechslung und gelegentlichen Herausforderungen geprägt war. Einige Strecken kannte ich noch von einer früheren Reise, aber das Gelände hatte sich teilweise durch Erosion und schwere Regenfälle drastisch verändert. So wurde eine der bekannten Routen zu einer echten Herausforderung, da das Gelände extrem tiefe Spurrillen entwickelt hatte und unser großes Fahrzeug kaum die optimale Linie wählen konnte. Hier wurde uns die Grenze unseres großen Offroaders bewusst – dafür nahm uns die Landschaft aber immer wieder den Atem.

Letzte Etappe und ein Zwischenstopp im Black Sheep Camp

Nach einer intensiven Zeit auf den rumänischen Offroad-Pisten führte uns unser Weg schließlich zum Black Sheep Camp im Apuseni-Gebirge, wo wir von unseren Gastgebern bereits erwartet wurden. Da Dominik und Dani hier die Gelegenheit nutzen wollten, ohne die Größenbeschränkungen meines Iveco zu fahren, ließen wir mein Fahrzeug zurück und die beiden zogen mit dem Defender und dem LandCruiser in die Berge. Die Strecken waren anspruchsvoll, aber zunächst bewältigten sie alles ohne größere Schwierigkeiten. Dann jedoch entschieden wir uns für eine besonders schwierige Strecke, die es in sich hatte. Nachdem wir sie im ersten Abschnitt hinuntergefahren waren, merkten wir, dass wir die Rückfahrt antreten mussten, da der Weg vor uns durch tiefe Furchen unpassierbar geworden war. Der Rückweg, über etwa anderthalb Kilometer, kostete uns dann 6,5 Stunden und Dani eine ordentliche Portion Muskelkraft, da er den LandCruiser mit dem Highlift Zentimeter für Zentimeter aus dem Graben befreien und den Wagen an der nächsten Passage vor dem Abrutschen bewahren musste. Der Tag lehrte uns einmal mehr die Bedeutung einer Winde und zeigte uns, dass eine passende Bereifung mit MT-Reifen den Unterschied gemacht hätte – man lernt eben nie aus.

Abschied von Rumänien und eine letzte Reparatur in Deutschland

Nach zwei Wochen voller Erlebnisse in Rumänien ging unser Abenteuer schließlich zu Ende. Auf dem Heimweg machte ich noch einen kurzen Stopp in Schweinfurt, wo mein Iveco bei einer Spezialwerkstatt einen gründlichen Check bekam und wir einige Ersatzteile für den nächsten Service organisierten. Die Diagnose brachte zwar einige Punkte zutage, aber das gehört eben zu so einem intensiven Einsatz dazu. Den Abschluss bildete ein ruhiger Abend auf der Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen – so endete unsere Reise in entspanntem Rahmen.

Resümee: Begegnungen, Erlebnisse und die raue Schönheit Osteuropas

Diese Reise zeigte uns einmal mehr, dass es nicht nur die Ziele sind, die eine Reise ausmachen, sondern die Menschen, die Herausforderungen und die unerwarteten Ereignisse unterwegs. Die wilden Landschaften, die tiefen Furchen und die Straßen, die uns oft die Grenzen unserer Fahrzeuge aufzeigten, gaben uns eine neue Wertschätzung für die Kraft der Natur und die Herzlichkeit der Menschen, die uns unterwegs begegneten. Wir kamen als Abenteurer und gingen mit Geschichten, die uns noch lange begleiten werden.

Rumänien 2021 (Teil 4)

Abschied von Rumänien: Die letzten Stationen unserer Reise 2021

Nach sechs intensiven Wochen voller Natur, Abenteuer und unvergesslicher Begegnungen neigt sich unsere Reise durch Rumänien dem Ende zu. Den Retezat-Nationalpark haben wir hinter uns gelassen und uns auf den Weg zum Black Sheep Camp gemacht, einer unserer letzten Stationen. Wie immer, halten wir uns fern von den Hauptstraßen und entdecken das Land über die versteckten Wege, die abseits der Touristenrouten liegen. Das ist einer der besten Tipps, den wir jedem Rumänien-Reisenden mitgeben können: Wenn das Fahrzeug es zulässt, nehmt die kleinen Straßen und Schotterwege. Genau dort finden sich die besonderen Orte, die wir so lieben.

Das Black Sheep Camp im Apuseni-Gebirge

Das Camp liegt im Apuseni-Gebirge im Westen Rumäniens, nur etwa zwei Stunden von Cluj entfernt. Schon bei der Ankunft empfängt uns Tudor mit dem Duft eines frisch gekochten rumänischen Eintopfs, auf den wir uns schon lange gefreut haben. Am nächsten Tag soll es sogar ein „Monster-Kebab“ geben, eine Spezialität des Camps. Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite, also verbringen wir die meiste Zeit an der überdachten Feuerstelle, probieren regionale Biere und Weine und genießen die gemütliche Atmosphäre, die sich bei solchem Wetter oft wie von selbst einstellt.
 
Doch die Zeit drängt – in einer Woche ruft wieder der Alltag, und wir möchten noch ein paar letzte Stopps einlegen: in der Slowakei, bei der Familie im Bayerischen Wald und, ganz wichtig, noch einmal in einer Stadt, die uns besonders am Herzen liegt: Oradea.

**Oradea: Ein verborgener Schatz voller Geschichte und Charme

Oradea ist eine Stadt, über die man kaum etwas hört, aber wir haben Bilder gesehen und uns gesagt: *Da müssen wir hin!* Also legten wir zwei Übernachtungen ein, um die Stadt ausgiebig zu erkunden. Unser Fazit: Oradea ist eine der schönsten Städte Rumäniens, wenn nicht sogar die schönste. Die Jugendstil-Architektur prägt das Stadtbild, und selbst die Gebäude, die noch nicht vollständig renoviert sind, strahlen diesen einzigartigen Charme vergangener Zeiten aus. Man würde am liebsten in die Vergangenheit reisen, um die Pracht des alten Oradea mit eigenen Augen zu sehen.
 
Auch die Küche der Stadt ist ein Erlebnis – die Einflüsse der ungarischen Kultur ergänzen sich perfekt mit der rumänischen. Die Kellner begrüßen uns oft zweisprachig, mit „Bună ziua“ und „Jó napot,“ was zeigt, wie eng die beiden Kulturen hier verwoben sind.

Ein Abschied mit Fernweh

Nun ist der Moment gekommen, aufzubrechen. Der Abschied fällt uns schwer, denn Rumänien hat uns mit seiner Natur, seiner Gastfreundschaft und seiner Kultur völlig in den Bann gezogen. Am liebsten würden wir einfach bleiben – und eines Tages wird das vielleicht auch so sein. Bis dahin nehmen wir all die Erinnerungen mit und wissen: Rumänien wird uns immer wieder zurücklocken.

Rumänien 2021 (Teil 3)

Von Bran über Râșnov bis zum Transfăgărășan im Făgăraș-Gebirge

Unsere Rumänienreise führte uns diesmal erneut in die Region Bran und Râșnov – eigentlich hatten wir geplant, diese touristischen Highlights auszulassen, da wir letztes Jahr schon dort waren. Aber wie das oft so ist, kam alles anders als geplant! Auf dem Weg fanden wir ein paar Welpen, die dringend in eine Tierpension nach Bukarest gebracht werden mussten. Nach einigem Hin und Her packten wir die kleinen Fellnasen ein und machten uns auf den Weg in die Hauptstadt. Da unser nächstes Ziel Mediaș war, entschieden wir uns, den altbekannten Transfăgărășan zu nutzen und dort noch eine Wanderung zu unternehmen.

Die „schönste Straße der Welt“ und die Schattenseiten des Tourismus

Der Transfăgărășan wird oft als „schönste Straße der Welt“ gefeiert, und tatsächlich ist die Landschaft atemberaubend. Doch es ist bedauerlich, dass viele Touristen die Straße vor allem nutzen, um Bären zu sehen, die dort oft durch unvernünftiges Anfüttern angelockt werden. Wir haben eine Bärenmutter mit zwei Jungen gesehen, die unerschrocken an den Straßenrand kam, während Menschen sie fütterten. Mein Versuch, die Bären durch Hupen zu verscheuchen, wurde nur mit einem Mittelfinger quittiert. Diese Anfütterungen sind gefährlich für Mensch und Tier, da sie die natürliche Scheu der Bären mindern.

Zurück zur Natur: Wanderschuhe statt Autotour

Für uns hat der Transfăgărășan einen ganz anderen Reiz: die wunderschöne Berglandschaft. Eine 8- bis 9-stündige Wanderung über vier Gipfel auf 2.400 bis 2.500 Metern Höhe bietet spektakuläre Ausblicke, und wir können nur empfehlen, das Auto gegen Wanderschuhe zu tauschen und die Landschaft hautnah zu erleben.

Ein Abstecher zur Törzburg in Bran und zur Burg Râșnov

Obwohl Schloss Bran wegen des „Dracula-Mythos“ ein wahrer Touristenmagnet ist, lohnt sich ein Besuch früh am Morgen, wenn die Tore öffnen. Die Burg Râșnov auf ihrem Hügel ist ebenfalls beeindruckend, auch wenn derzeit Renovierungsarbeiten laufen und das Innere nicht zugänglich ist.

Neue Freunde und ein Offroad-Abenteuer mit einem zweiten Iveco TurboDaily

Von Bran aus ging es weiter nach Șeica Mică, wo wir Herbert und Bianca, die „grüne Fee“, besuchten. Die beiden haben sich kürzlich ein Haus in Rumänien gekauft und uns herzlich eingeladen. Auch die Freunde Elke, Jürgen, Oli und Flo waren da, und bei Käsespätzle, Lasagne und unserem Gulasch mit Semmelknödeln wurde die kleine Runde schnell zur großen Feier.
 
Mit unseren beiden Ivecos machten wir uns am nächsten Tag auf eine gemeinsame Offroad-Tour. Die erste Nacht verbrachten wir in einer verlassenen Hotelanlage am Lacul Vidra, was uns das Gefühl von „Lost Place Camping“ bescherte – ein echtes Abenteuer. Tags darauf ging es über die Berge Richtung Transalpina, und obwohl wir diese Route schon letztes Jahr gefahren sind, zeigte sie uns, wie sich Offroad-Strecken schnell verändern. An einem extrem steilen Hang mussten wir umdrehen, da die 24-Grad-Neigung etwas mehr Herausforderung versprach, als uns lieb war.
 
Nach diesem Abenteuer trennten sich unsere Wege, und die „grüne Fee“ kehrte nach Hause zurück, während wir uns in Richtung Băile Herculane aufmachten.

Von Petroșani durch das Cerna-Tal nach Băile Herculane und in den Retezat-Nationalpark

Nach einem herzlichen Abschied in Petroșani folgten wir der Route 66A durch das Cerna-Tal. Die Straße beginnt asphaltiert, verwandelt sich dann aber in eine Schotterpiste, die an einigen Stellen nur mit einem robusten Geländewagen passierbar ist. Die Strecke bot atemberaubende Natur und führte entlang der Cerna, einem kleinen Fluss, der schließlich in den riesigen Stausee Lacului Cerna mündet.
 
Am Ende der Route erreichten wir Băile Herculane, einen faszinierenden „Lost Place“. Dieser Kurort, erbaut im 19. Jahrhundert, war einst ein beliebtes Reiseziel des europäischen Hochadels, darunter auch Kaiserin Sisi und Kaiser Franz Joseph. Heute zeugen nur noch die historischen Gebäude und heißen Quellen von seinem einstigen Glanz – für uns als Fans verlassener Orte ein absolutes Highlight!

Natur pur im Parcul Național Retezat

Zum Abschluss unserer Reise führte uns unser Weg in den Retezat-Nationalpark, Rumäniens ältesten Nationalpark, wo wir unsere Freunde Aleks und Michael besuchten, die hier ein Grundstück für einen künftigen Campingplatz erworben haben. Die Landschaft im Retezat erinnert fast schon an das Auenland, und wir nutzten die Gelegenheit für eine Wanderung durch die grünen Hügel und Wälder.
 
Auch wenn der Retezat-Nationalpark bei Touristen noch nicht sehr bekannt ist, können wir jedem einen Abstecher empfehlen. Er ist nur einen Katzensprung vom Schloss Corvin entfernt, das ohnehin auf vielen Routen steht. Ein zauberhafter Ort, um in die fast unberührte Natur Rumäniens einzutauchen und die Stille und Schönheit dieses Landes auf sich wirken zu lassen.

Rumänien 2021 (Teil 2)

Rumänien: Von Bären, Wölfen und lehrreichen Tagen in der Wildnis

Nach einem herzlichen Abschied von unserem Travel-Buddy David ging es für uns weiter Richtung Hunedoara. Wir hatten dort ein potenzielles zukünftiges Zuhause im Auge – allerdings war es nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten. Nach diesem kleinen „Umweg“ von 280 Kilometern fuhren wir wieder zurück in die Region rund um Măgura, ein kleines Paradies für Naturbegeisterte, Bergsteiger und alle, die mehr über die rumänische Wildnis erfahren wollen.
 
In Măgura wurden wir von der Familie Kurmes empfangen, die eine wunderschöne Pension und ein paar liebevoll eingerichtete Stellplätze für Camper führt. Bereits im Vorfeld hatten wir hier einen Fährtenlesekurs sowie eine Tour zum Bärenhochstand gebucht. Die Gegend ist ideal, um wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben und mehr über sie zu lernen – ohne den Tieren und der Natur zu schaden.

Unterwegs mit den Wildnis-Profis

Die erste Tour war eine Tageswanderung mit Hermann Kurmes, einem absoluten Naturkenner und begeisterten Bergsteiger. Auch wenn man viele der Wege allein bewältigen könnte, hat eine Tour mit ihm einen ganz besonderen Wert: Seine Geschichten, sein Wissen über die Pflanzen- und Tierwelt und seine Leidenschaft für die Region machen den Ausflug zu einem echten Erlebnis. Wir haben viel gelernt, von den verschiedenen Pflanzenarten bis hin zu kleinen Verhaltenshinweisen der Tiere, die man beim genauen Hinsehen am Wegesrand entdecken kann.
Beim Fährtenlesekurs führte uns Adi, ein erfahrener Förster, in die Geheimnisse der rumänischen Wildnis ein. Adi kennt die Gegend wie seine Westentasche und hat uns das Verhalten der Tiere sowie die wichtigsten Spuren erklärt, die auf verschiedene Tierarten hinweisen. Begleitet wurden wir von Leonhard Kurmes, der Sohn der Familie, der als Dolmetscher diente und selbst einiges an Wissen mitbrachte. Zu erfahren, wie man etwa Bärenfährten liest oder die Stellen erkennt, an denen die Tiere nächtigen, war nicht nur spannend, sondern auch wichtig, um zu verstehen, wie wir als Menschen respektvoll und sicher mit dieser Natur umgehen können. Besonders beeindruckend war es zu lernen, wie man Gefahrenstellen einschätzt und erkennt, wann man sich besser vorsichtig zurückzieht, anstatt einen Bären womöglich zu überraschen.

Begegnung mit den Bären im Hochstand

Am Abend führte uns Katharina Kurmes schließlich zum Bärenhochstand, einem historischen Aussichtspunkt, der ursprünglich zur Jagd genutzt wurde und heute für Wildbeobachtungen dient. Wir waren unglaublich gespannt und wurden belohnt: Die Bären aus sicherer Entfernung in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, war einfach faszinierend. Genau so sollte man die Tiere erleben – und nicht als „fütternder Tourist“ an der Transfăgărășan-Straße, wie es leider oft vorkommt. Uns ist ein deutscher Tourist begegnet, der mit großer Begeisterung erzählte, wie er die Bären am Straßenrand anlockt, um bessere Fotos zu machen. Solche Aktionen sind nicht nur unverantwortlich, sondern auch gefährlich für Mensch und Tier. Die Gewöhnung an Menschen und Straßen kann fatale Folgen haben.
 
Für alle, die ebenfalls eine Begegnung mit Bären in der Natur erleben möchten, empfehlen wir dringend, dies nur mit Profis und unter sicheren Bedingungen zu tun. Bei der Familie Kurmes kann man eine solche Tour buchen, und wir können sie nur wärmstens empfehlen!

Über Mythen und Missverständnisse: Die Realität der Bären in Rumänien

Ein kleiner Exkurs: Es kursieren viele Gerüchte über die Bären in Rumänien – angeblich gäbe es 18.000 Bären, die eine große Bedrohung für Wanderer darstellen würden. Diese Zahlen sind allerdings stark übertrieben und dienen oft dazu, Ängste zu schüren. Die realistische Zahl liegt eher bei 6.000 bis 8.000 Tieren. Bärenangriffe sind extrem selten und lassen sich durch einige Vorsichtsmaßnahmen fast vollständig vermeiden. Wenn ihr wandern geht, macht euch bemerkbar, damit die Tiere euch frühzeitig wahrnehmen und sich zurückziehen können – das ist ihre natürliche Reaktion. Wer sich an ein paar einfache Regeln hält, kann die Wildnis ohne Angst genießen.
 
Hier der Link zur Webseite der Familie Kurmes für alle, die sich näher informieren oder eine Bärentour buchen möchten: http://www.cntours.eu

Empfehlung für den Weg: Die Kirchenburg Kerz

Falls ihr in der Gegend seid und Lust auf eine kurze kulturelle Pause habt: Die Kirchenburg Kerz (Ruine) liegt auf dem Weg zur Transfăgărășan-Straße und ist definitiv einen Besuch wert. Eine wunderbare Abwechslung zum wilden Naturerlebnis!

Aktuell in der Region Sfântu Gheorghe

Mittlerweile sind wir in der Region um Sfântu Gheorghe angekommen. Hier campen wir auf einem Grundstück, das demnächst vielleicht zum Verkauf steht – und testen, ob es etwas für uns wäre. Die Besitzer waren so nett, uns das Gelände zur Verfügung zu stellen, sodass wir in Ruhe herausfinden können, ob diese wunderschöne Region ein Teil unserer Zukunft werden könnte.
 
Soviel zu den jüngsten Abenteuern! Bleibt dran – wir melden uns bald wieder mit neuen Erlebnissen aus den rumänischen Wäldern und Bergen.

Rumänien 2021 (Teil 1)

Rumänien, wir kommen!

Es ist endlich soweit – Muggl ist gepackt und bereit für seine letzte große Reise mit uns. Diesmal führt uns die Route wieder nach Rumänien, wo wir letztes Jahr so viele schöne Momente erleben durften. Eigentlich hatten wir vor, über die Ukraine zu fahren, doch ob wir diesen Plan wirklich wagen, entscheiden wir spontan unterwegs. Ob’s klappt, erfahrt ihr in den nächsten Tagen.
 
Wie gewohnt haben wir keine feste Route geplant – nur ein paar grobe Ziele im Kopf. Der Rest ergibt sich wie immer auf dem Weg, ganz nach dem Motto: Die besten Erlebnisse sind oft die ungeplanten. Also, bleibt dran und freut euch auf spannende Eindrücke!

Woche 1: Eselpfade und Überraschungsgäste

Die erste von sechs Wochen in Rumänien liegt schon hinter uns! Von Zürich ging es durch den Bayerischen Wald, wo wir die Familie besucht und uns mit unserer Rumänischlehrerin in Passau getroffen haben. Dann weiter über Tschechien, die Slowakei und schließlich nach Ungarn. Bei Baia Mare haben wir schließlich die Grenze nach Rumänien überquert – bereit für unser nächstes Abenteuer.
 
Wie gewohnt, ließen wir uns von der Karte inspirieren und suchten uns einen „Eselpfad“ hoch in die Berge. Gesagt, getan: einen gefunden und direkt losgelegt. Kaum hatten wir uns eingerichtet, kam auch schon ein Schäfer vorbei, dann zwei Herren auf einem Quad auf der Suche nach ihrem entlaufenen Pferd. Natürlich durfte auch der obligatorische Palinka-Umtrunk nicht fehlen – direkt aus der Plastikflasche, versteht sich!
Und wie es der Zufall wollte, waren Freunde von uns gerade auch in der Nähe. Mit ihrem neuen Steyr unterwegs, suchten wir gemeinsam einen schönen Stellplatz, auf dem auch sie mit ihrem LKW Platz fanden. Weiter ging es gemeinsam in den Norden, bis wir bei Viseu de Sus eine Offroad-Strecke anpeilten. Für einen 12-Tonner zwar nur bedingt geeignet, aber der Stellplatz im Flussbett entschädigte uns sofort.
 
Und noch eine Frage an euch: Wer von euch nutzt eine Wildkamera bei den Stellplätzen? Wir warten noch immer auf den Moment, in dem wir nachts Bären oder Wölfe vor der Linse haben!

Woche 2: In den Süden – von der Bicaz-Schlucht bis zum St. Anna Lake

Die Zeit vergeht wie im Flug, und wir haben schon so viel erlebt, dass es sich anfühlt, als wären wir schon einen Monat unterwegs. Wir haben den Norden verlassen und uns langsam Richtung Südkarpaten bewegt, mit einem Zwischenstopp in der wunderschönen Bicaz-Schlucht. Von dort fuhren wir weiter nach Durau, wo wir eine Wanderung auf den Gipfel des Varful Toaca machten – ein absolut lohnendes Ziel!
 
Danach machten wir einen Abstecher zu einem unserer Lieblingsplätze vom letzten Jahr und übernachteten dort, bevor es am nächsten Tag weiterging durch die Bicaz-Schlucht. Ein Highlight: Schweizer Käse aus dem Caritas-Laden in Gheorgheni, dazu ungarisches Kartoffelbrot aus dem Nachbarladen – herrlich!
Gut gestärkt ging es in die Region um den St. Anna Lake, wo wir die Hoffnung hegten, endlich einen Bären in freier Wildbahn zu sehen. Auch diesmal hatten wir kein Glück, aber die Fahrt dorthin war jede Minute wert. Auf einem kleinen Campingplatz trafen wir dann David aus München, der mit seinem Suzuki Jimny unterwegs war. Spontan beschlossen wir, ein paar Tage gemeinsam durch die Berge zu fahren.
 
Bevor wir aufbrachen, besuchten wir noch die Kirchenburg Tartlau, die wir bis dahin nicht kannten, aber absolut begeistert weiterempfehlen können. Drei Tage lang erkundeten wir gemeinsam abgelegene Bergpfade, lernten Einheimische kennen, tranken Palinka und genossen die typisch rumänische Gastfreundschaft und das leckere Essen. Am Ende unserer kleinen Offroad-Tour landeten wir am Lacul Maneciu, wo wir prompt zum Mittagessen eingeladen wurden. Aus dem Mittagessen wurde dann ein komplettes Essen inklusive Abendessen, gefolgt von Drinks, bis wir schließlich um zwei Uhr morgens erschöpft in unseren Campern verschwanden.
Trotz der kurzen Nacht sind wir am nächsten Morgen früh aufgestanden und haben gemeinsam mit unserem Gastgeber eine Wanderung auf den Varful Ciucas gemacht – eine Traumtour, die ihresgleichen sucht.

Wieder mal auf den Hund gekommen

Die Geschichte hinter dem kleinen Racker

Wie soll ich anfangen… Wir fahren gemütlich eine Landstraße entlang, und plötzlich ruft Conny: „Da saß gerade etwas ganz Kleines auf der anderen Straßenseite!“ Ich schaue sie an und ohne zu zögern, drehen wir um, parken am Rand und steigen aus. Und da sitzt er tatsächlich – ein winziger, wuscheliger Kerl. Seine Augen hat er wohl erst vor Kurzem geöffnet, läuft noch ziemlich unsicher und hat sich im Fell allerlei Klettpflanzen eingefangen. Die Flöhe plagen ihn sichtbar, und er wirkt erschöpft. Wir warten eine Weile, in der Hoffnung, vielleicht doch noch seine Mutter oder Geschwister zu sehen. Aber niemand taucht auf. So beschließen wir, dass wir ihn auf keinen Fall einfach dort zurücklassen können.
Also packen wir ihn vorsichtig ins Auto und suchen den nächstgelegenen Tierarzt auf, der ihn direkt untersucht und ihm ein Wurmmittel gibt. Die freundliche Tierärztin spricht sogar etwas Deutsch und klärt uns auf: Er sei etwa sechs Wochen alt, zum Glück gesund – aber leider zu jung für Impfungen. Sie rät uns, ihn auf keinen Fall in ein Tierheim zu geben, da er dort womöglich nicht gut versorgt wäre. Tja, und so sind wir nun stolze Retter eines kleinen Hundes, der bald den Namen „Gipsy“ erhält. Es passt einfach zu seinem freien, abenteuerlustigen Blick!
 
Wie er es letztendlich aus Rumänien hinaus geschafft hat, bleibt unser Geheimnis – hier darf jeder seine Fantasie spielen lassen.
Gipsy hat sich ziemlich schnell in unser Herz geschlichen, und gerne hätten wir ihn behalten. Leider erlaubt unser Vermieter jedoch keine Haustiere, und so müssen wir eine langfristige Lösung finden. Die Vorstellung, ihn in ein Tierheim zu bringen, war natürlich undenkbar. Zum Glück fiel uns eine Bekannte ein, die im Tierschutz arbeitet. Dort ist er jetzt gut aufgehoben, hat Artgenossen zum Spielen und fühlt sich, na ja, pudelwohl oder besser gesagt „schäferhundmäßig wohl.“
 
Wir freuen uns jedes Mal, wenn neue Bilder und Videos von ihm kommen. Zu sehen, wie er vor Lebensfreude strotzt und in seiner neuen Heimat angekommen ist, bedeutet uns unglaublich viel.
Diese Begegnungen erinnern uns auch an die Schattenseiten unserer Reisen. In manchen Ländern erleben wir hautnah, wie oft Hunde und Katzen als Streuner ein schwieriges Leben haben. Es schmerzt, zu sehen, wie manche Menschen sie einfach ignorieren oder schlecht behandeln. Aber wir haben auch schöne Beispiele erlebt – Menschen, die ihre Türen für diese Tiere öffnen und sich aufopferungsvoll kümmern. Gipsy war übrigens nicht die einzige kleine Seele, die uns auf dieser Reise begegnet ist: Gleich zu Anfang fanden wir ein kleines Kätzchen, das genauso alt war wie er. Zum Glück konnten wir sie bei einer Bäuerin unterbringen, die herzlich sagte: „Die nehmen wir gerne! Hier hat sie Spielkameraden und genug Mäuse zum Fangen.“
Es ist schön, wenn am Ende unserer Reise nicht nur wir viele Erinnerungen mit nach Hause bringen – sondern auch ein paar Fellnasen ihre zweite Chance auf ein gutes Leben gefunden haben.

Rumänien 2020 (Teil 3)

Die Rückreise aus Rumänien über Ungarn > Slowakei > Tschechien in den Bayerischen Wald

Leider mussten wir Rumänien nach schon „5 Wochen“ verlassen da uns die Quarantäne nach der Rückkehr in die Schweiz gedroht hat. Nachdem wir überlegt haben was wir tun können um nicht 10 Tage in der Wohnung sitzen zu müssen haben wir uns entschlossen nicht auf dem direkten Weg in die Schweiz zu fahren sondern noch einen Zwischenstop bei der Familie im Bayerischen Wald direkt an der Tschechischen Grenze zu machen. Aber erst mal hatten wir das Glück unseren Freund Fabien aus Frankreich zu treffen der wie es der Zufall haben wollte zur selben Zeit nur ca. 40 Km von uns entfernt in Ungarn war, so haben wir beschlossen 2 Gemeinsame Tage auf einem Campingplatz in der Slowakei bei einem super netten Niederländischen Paar zu verbringen die vor ein paar Jahren ebenfalls mit einem Iveco um die Welt reisten … die Welt ist ein Dorf fällt uns immer wieder auf
Die Entscheidung noch 1,5 Wochen im Bayerischen Wald zu verbringen erwies sich als äusserst lohnenswert wie ihr an den Bildern sehen könnt
Es ist Schwammerl Zeit und ich LIEBE Schwammerl auch das Wetter war uns wohl gesonnen so konnte Conny auf Mutters Pferden noch reiten ich konnte Schwammerl suchen gehen und die ein oder andere Wanderung lag auch noch drin. Das Haus der Eltern liegt im Vogel Naturschutzgebiet und es gibt wie die Drohnen Bilder zeigen so gut wie keine Nachbarn, kurzgesagt ein Traum und ich würde sagen hier ist die Welt noch in Ordnung! Irgendwann ist es aber leider soweit Servus zu sagen und die letzte Etappe in Richtung Zürich zu fahren was wir nicht auf direktem Weg tun konnten weil wir noch was zu erledigen hatten (Aber das erfahrt ihr im nächsten Beitrag
Das Bild mit dem kleinen Kerl in der Wiese gibt euch einen kleinen Vorgeschmack! Wir sind dann noch nach Sinsheim in das Technik Museum gefahren wo unter anderem die legendäre Concord zu besichtigen ist. Aber auch für uns Offroader gab es noch ein paar recht interessante Gefährt wie zB. einen Lamborghini Geländewagen der in kleiner Stückzahl gebaut wurde und scheinbar unbezahlbar war
Am Ende bleibt, dass wir in unserer näheren Umgebung so viel Sehenswertes haben, dass man sich auch mal überlegen kann Urlaub zuhause zu machen „auch ohne Corona
„Im nächsten Beitrag lüften wir das Geheimnis um das Bild mit dem kleinen Kerl“

Rumänien 2020 (Teil 2)

Grusel, Natur und Abenteuer – Von der Törzburg nach Bukarest

Ein Besuch in Rumänien ist nicht komplett ohne einen Stopp an der berühmten Törzburg, auch bekannt als Schloss Bran, das durch den legendären Vlad Tepes und Bram Stoker’s Dracula weltberühmt wurde. Während das Schloss als Touristenmagnet und Historienmonument beeindruckt, ist der Besuch nicht ganz unproblematisch. Das Innere mag zwar spannend sein, doch die Massen von Besuchern können den Besuch eher ungemütlich machen. Wer sich dennoch dem trüben Charme der Festung hingibt, sollte nicht zu lange verweilen, sondern schnell einen Blick darauf werfen und weiterziehen.
Von der Törzburg aus führt uns die Reise in die Nähe von Brașov (Kronstadt), wo sich eine der bekanntesten Bärenauffangstationen Rumäniens befindet. Hier wurden mehr als 100 Bären gerettet, die zuvor unter unmenschlichen Bedingungen in Zirkussen oder als Touristenattraktionen in kleinen Gehegen gehalten wurden. Besonders eindrucksvoll ist der Besuch während der Fütterungszeit, wenn man den Tieren ganz nah kommt. Diese Bären können leider nicht in die Wildnis zurückkehren, da sie nicht mehr wissen, wie sie in der Natur überleben könnten. Sie leben nun auf einem riesigen Areal, das etwa 70 Fußballfelder groß ist, und sind ein wichtiger Teil der Rettungsarbeit.
Von dort aus geht es weiter nach Râșnov (Rosenstein), einem kleinen Ort mit einer der beeindruckendsten Bauernburgen Rumäniens. Leider war die Burg bei unserem Besuch wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Aber auch das Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade macht Freude. Als erfahrene Offroad-Fahrer sind wir immer auf der Suche nach wilden, nicht ganz so einfachen Wegen. Was auf der Karte als offizielle Straße eingezeichnet ist, entpuppt sich manchmal als schier unbefahrbar. Einige Abschnitte verlangen nach Untersetzung, und nach vier Stunden Fahrt und fast 20 Kilometern mussten wir umkehren. Ein Gespräch mit einem lokalen Bauern bestätigte uns, was wir bereits geahnt hatten: „Straße Nr. XYZ? Auf keinen Fall!“ Aber trotz der Herausforderungen hat die Fahrt großen Spaß gemacht und uns die Gelegenheit gegeben, tolle 4×4 Tracks und Campingplätze zu entdecken.
Ein weiteres Highlight der Reise ist das Schloss Peleș, das von König Carol I. erbaut wurde. Es ist ein Meisterwerk der Architektur und ein Muss für jeden Rumänienreisenden. Die Schönheit und Eleganz dieses Schlosses ist atemberaubend und lässt einen in die Geschichte des Landes eintauchen.
 
Nachdem wir genug von Offroad-Abenteuern und historischen Burgen gesehen haben, geht es in die Hauptstadt Rumäniens: Bukarest. Trotz mancher negativer Stimmen, die der Stadt wenig Schönheit zusprechen, haben wir uns entschieden, einen Tag in der Metropole zu verbringen. Besonders beeindruckend ist das **Palast der Parlaments**, das zweitgrößte Gebäude der Welt nach dem Pentagon. Es ist ein monumentales Beispiel des kommunistischen Größenwahns. Doch Bukarest hat mehr zu bieten als nur gigantische Bauten: Wer sich in die lebendigeren Ecken der Stadt wagt, kann die Lebensfreude der Einheimischen spüren. Dies erlebten wir hautnah, als wir in einem kleinen Café einem älteren Jazzensemble lauschten – ein rumänischer „Buena Vista Social Club“, der uns den authentischen Puls der Stadt näherbrachte.
Rumänien überrascht immer wieder mit einer Mischung aus Geschichte, Kultur und unberührter Natur. Im nächsten Teil unserer Reise geht es weiter an die Schwarzmeerküste und ins Donaudelta, wo noch viele weitere Abenteuer auf uns warten. Bis dahin – dranbleiben lohnt sich!

Rumänien 2020 (Teil 1)

Erster Stopp auf unserer sechswöchigen Sommertour: Ungarn / Budapest

Unser erstes Ziel auf dem Weg nach Rumänien ist die ungarische Hauptstadt Budapest. Es ist nicht das erste Mal, dass wir hier sind, aber Budapest ist immer eine Reise wert! Da wir nur einen Tag eingeplant haben, entscheiden wir uns, die Stadt zu Fuß zu erkunden – und legen dabei über 20 Kilometer zurück. Das Einzige, was man der Pandemie vielleicht Positives abgewinnen könnte, ist die Tatsache, dass Budapest so menschenleer wie nie zuvor ist. Die berühmten Sehenswürdigkeiten kann man plötzlich ohne Gedränge genießen, und Fotos ohne Menschenmengen machen, was hier vermutlich eine absolute Seltenheit ist.
 
Nun geht es aber weiter zu unserem eigentlichen Ziel … Rumänien, wir kommen!

Die erste Woche in Rumänien: Timișoara über Orșova an der Donau, die Transalpina bis Sibiu

Wie soll man es ausdrücken… dieses Land hat uns schon nach einer Woche völlig in seinen Bann gezogen! Die Menschen sind herzlich und begegnen uns überall mit einer Offenheit, die uns tief berührt. Die Landschaften sind atemberaubend, und die Städte, die wir bisher besucht haben, beeindrucken uns mit ihrer Architektur und Geschichte. Nach einem reibungslosen Grenzübertritt machen wir unseren ersten Halt in Timișoara, das auch „Rumäniens Wien“ genannt wird. Auf einem fast leeren Campingplatz fühlen wir uns fast wie die einzigen Gäste in der Stadt.
Danach zieht es uns an die Donau, um die verschiedenen Gesichter dieses mächtigen Flusses zu erleben. Anschließend geht es nach Hunedoara – auf Deutsch auch Eisenmarkt –, wo wir das imposante Schloss Corvin besichtigen. Nach ein paar großartigen Campingnächten an wunderschönen Orten machen wir uns auf den Weg zur legendären Transalpina. Mit 2145 Metern ist sie die höchste Passstraße Rumäniens. Doch der Asphalt wird uns bald zu eintönig, und sobald sich eine Gelegenheit bietet, biegen wir ab und fahren abenteuerlich Offroad weiter. Wie die Bilder zeigen, hat sich der Abstecher mehr als gelohnt!

Sibiu, Biertan, Sighișoara, Viscri und der Transfăgărășan Pass

Unsere Reise geht weiter: Nach der Ankunft in Sibiu, das zur UNESCO-Weltkulturstadt 2007 erklärt wurde, starten wir heute in dieser wunderschönen Altstadt mit ihren deutschen Einflüssen, die an jeder Ecke spürbar sind. Von hier aus führt uns der Weg nach Biertan, zur beeindruckenden Kirchenburg – eine der größten und imposantesten in ganz Siebenbürgen. Da Christoph am Freitag noch ein paar Arbeitsstunden einlegen muss, suchen wir uns einen Campingplatz mit WLAN. (Hier könnt ihr euch das Bild von unserem Esel „Gastgeber“ vorstellen…)
Von hier aus erkunden wir Sighișoara, oder auf Deutsch Schäßburg, das für uns die schönste Stadt Siebenbürgens ist. Weiter geht es nach Viscri, wo eine weitere wunderschöne Kirchenburg auf uns wartet. Diese Bauten, teils über 800 Jahre alt, sind großartig erhalten. Die Authentizität dieser Orte ist überwältigend – da kaum etwas modernisiert wurde, kann man sich gut vorstellen, wie das Leben hier vor Jahrhunderten ausgesehen haben muss.
Nun geht es in unser Lieblingsterrain: Erst 50 Kilometer Offroad durch dichte Wälder und über die Hügel, bis wir schließlich den Transfăgărășan erreichen, Rumäniens berühmtesten und wohl auch schönsten Gebirgspass. Wir übernachten in unserem Camper auf 1900 Metern und nutzen den Morgen, um den Vânătoarea lui Buteanu zu besteigen – mit 2507 Metern der zweithöchste Gipfel Rumäniens. Der Ausblick ist spektakulär!
 
Anschließend fahren wir weiter Richtung Brașov, wo wir die kommenden Tage verbringen werden … aber dazu mehr im nächsten Beitrag.