Willkommen in Finnland
Tief in der Nacht rollen wir über die Grenze von Norwegen nach Finnland. Die Begeisterung von Norwegen liegt noch in unseren Köpfen, weshalb es Finnland schwer haben wird, an diesen Eindruck anzuknüpfen. Doch natürlich geben wir dem Land eine faire Chance! Unser Start könnte allerdings besser sein: Gleich zu Beginn, in einer kleinen Bar oder vielleicht eher einem improvisierten Club, bekommen wir nichts zu trinken. Man erklärt uns, dass wegen Corona ab 23 Uhr nichts mehr ausgeschenkt wird – auch wenn die Einheimischen scheinbar alle noch bestens versorgt sind. Da fragt man sich schon, ob das früher in der eigenen Dorfdisko auch so lief.
Aber gut, wir sind nicht für’s Feiern hier, sondern für die Rallye. Und in Finnland macht das Fahren tatsächlich Spaß – die schnurgeraden Straßen ziehen sich durch endlose Wälder, und das winterliche Panorama ist einmalig. Auch das Wetter spielt mit: Während wir noch gestern -25 Grad hatten, genießen wir heute entspannte -5 Grad, was die Finnen offenbar schon als „Frühling“ empfinden. Überall begegnen uns Einheimische in Shorts und T-Shirts – die Winterjacken scheinen schon verbannt. Auch wir genießen die entspanntere Kälte, und es wartet noch eine Challenge auf uns: ein Eisfischer muss gefunden werden, mit dem wir gemeinsam unser Glück probieren.
Und tatsächlich, am nächsten Tag treffen wir auf Tony, einen Franzosen mit finnischen Wurzeln, der uns mit modernstem Equipment zeigt, wie das Eisfischen heute funktioniert. Über einen Monitor zeigt er uns die Fische unter der Eisdecke, und seine Begeisterung steckt uns an. Auch wenn wir hier nur kurz Station machen, lassen wir uns die Chance nicht entgehen und hören ihm gern zu.
Weiter geht’s gen Helsinki, doch bevor wir die Hauptstadt ansteuern, legen wir einen Stopp bei Europas größter Holzkirche ein. Sie ist leider schon geschlossen, doch selbst von außen ist sie ein beeindruckender Anblick. Danach finden wir einen traumhaften Platz für die Nacht, weit abseits der Straßen und tief im Schnee, wo wir endlich mal richtig zur Ruhe kommen.
In Helsinki gönnen wir uns dann ein Hotel und freuen uns über die Dusche ohne Wasserlimit. Nach Tagen auf Achse ist es ein Luxus, einfach das Wasser laufen zu lassen. Eigentlich wollten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen, vielleicht noch die Sauna ausprobieren. Doch im ZETA – einem Restaurant mit typisch finnischer Küche und einstiger Stammkneipe der Leningrad Cowboys – treffen wir Andi und Karin aus München, die ebenfalls an der Rallye teilnehmen. Eine andere Rallye-Aufgabe holt uns nun ein: „Ice Ice Baby“ in einer Karaoke-Bar zu singen. Wie sich herausstellt, sind Andi und Karin eingefleischte Karaoke-Fans, und so kommt es, dass der Saunagang ausfällt und wir viel später als gedacht im Hotel ankommen.
Im nächsten Beitrag nehmen wir die Fähre nach Tallinn und erkunden das Baltikum, das uns nicht ganz fremd ist – vor sechs Jahren haben wir hier schon mal Halt gemacht. Bleibt dran, die Reise wird immer spannender!