Nächster Vortrag - Sahara Club Treffen 19.-22. Juni 2025

Rumänien 2021 (Teil 2)

Rumänien: Von Bären, Wölfen und lehrreichen Tagen in der Wildnis

Nach einem herzlichen Abschied von unserem Travel-Buddy David ging es für uns weiter Richtung Hunedoara. Wir hatten dort ein potenzielles zukünftiges Zuhause im Auge – allerdings war es nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten. Nach diesem kleinen „Umweg“ von 280 Kilometern fuhren wir wieder zurück in die Region rund um Măgura, ein kleines Paradies für Naturbegeisterte, Bergsteiger und alle, die mehr über die rumänische Wildnis erfahren wollen.
 
In Măgura wurden wir von der Familie Kurmes empfangen, die eine wunderschöne Pension und ein paar liebevoll eingerichtete Stellplätze für Camper führt. Bereits im Vorfeld hatten wir hier einen Fährtenlesekurs sowie eine Tour zum Bärenhochstand gebucht. Die Gegend ist ideal, um wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben und mehr über sie zu lernen – ohne den Tieren und der Natur zu schaden.

Unterwegs mit den Wildnis-Profis

Die erste Tour war eine Tageswanderung mit Hermann Kurmes, einem absoluten Naturkenner und begeisterten Bergsteiger. Auch wenn man viele der Wege allein bewältigen könnte, hat eine Tour mit ihm einen ganz besonderen Wert: Seine Geschichten, sein Wissen über die Pflanzen- und Tierwelt und seine Leidenschaft für die Region machen den Ausflug zu einem echten Erlebnis. Wir haben viel gelernt, von den verschiedenen Pflanzenarten bis hin zu kleinen Verhaltenshinweisen der Tiere, die man beim genauen Hinsehen am Wegesrand entdecken kann.
Beim Fährtenlesekurs führte uns Adi, ein erfahrener Förster, in die Geheimnisse der rumänischen Wildnis ein. Adi kennt die Gegend wie seine Westentasche und hat uns das Verhalten der Tiere sowie die wichtigsten Spuren erklärt, die auf verschiedene Tierarten hinweisen. Begleitet wurden wir von Leonhard Kurmes, der Sohn der Familie, der als Dolmetscher diente und selbst einiges an Wissen mitbrachte. Zu erfahren, wie man etwa Bärenfährten liest oder die Stellen erkennt, an denen die Tiere nächtigen, war nicht nur spannend, sondern auch wichtig, um zu verstehen, wie wir als Menschen respektvoll und sicher mit dieser Natur umgehen können. Besonders beeindruckend war es zu lernen, wie man Gefahrenstellen einschätzt und erkennt, wann man sich besser vorsichtig zurückzieht, anstatt einen Bären womöglich zu überraschen.

Begegnung mit den Bären im Hochstand

Am Abend führte uns Katharina Kurmes schließlich zum Bärenhochstand, einem historischen Aussichtspunkt, der ursprünglich zur Jagd genutzt wurde und heute für Wildbeobachtungen dient. Wir waren unglaublich gespannt und wurden belohnt: Die Bären aus sicherer Entfernung in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, war einfach faszinierend. Genau so sollte man die Tiere erleben – und nicht als „fütternder Tourist“ an der Transfăgărășan-Straße, wie es leider oft vorkommt. Uns ist ein deutscher Tourist begegnet, der mit großer Begeisterung erzählte, wie er die Bären am Straßenrand anlockt, um bessere Fotos zu machen. Solche Aktionen sind nicht nur unverantwortlich, sondern auch gefährlich für Mensch und Tier. Die Gewöhnung an Menschen und Straßen kann fatale Folgen haben.
 
Für alle, die ebenfalls eine Begegnung mit Bären in der Natur erleben möchten, empfehlen wir dringend, dies nur mit Profis und unter sicheren Bedingungen zu tun. Bei der Familie Kurmes kann man eine solche Tour buchen, und wir können sie nur wärmstens empfehlen!

Über Mythen und Missverständnisse: Die Realität der Bären in Rumänien

Ein kleiner Exkurs: Es kursieren viele Gerüchte über die Bären in Rumänien – angeblich gäbe es 18.000 Bären, die eine große Bedrohung für Wanderer darstellen würden. Diese Zahlen sind allerdings stark übertrieben und dienen oft dazu, Ängste zu schüren. Die realistische Zahl liegt eher bei 6.000 bis 8.000 Tieren. Bärenangriffe sind extrem selten und lassen sich durch einige Vorsichtsmaßnahmen fast vollständig vermeiden. Wenn ihr wandern geht, macht euch bemerkbar, damit die Tiere euch frühzeitig wahrnehmen und sich zurückziehen können – das ist ihre natürliche Reaktion. Wer sich an ein paar einfache Regeln hält, kann die Wildnis ohne Angst genießen.
 
Hier der Link zur Webseite der Familie Kurmes für alle, die sich näher informieren oder eine Bärentour buchen möchten: http://www.cntours.eu

Empfehlung für den Weg: Die Kirchenburg Kerz

Falls ihr in der Gegend seid und Lust auf eine kurze kulturelle Pause habt: Die Kirchenburg Kerz (Ruine) liegt auf dem Weg zur Transfăgărășan-Straße und ist definitiv einen Besuch wert. Eine wunderbare Abwechslung zum wilden Naturerlebnis!

Aktuell in der Region Sfântu Gheorghe

Mittlerweile sind wir in der Region um Sfântu Gheorghe angekommen. Hier campen wir auf einem Grundstück, das demnächst vielleicht zum Verkauf steht – und testen, ob es etwas für uns wäre. Die Besitzer waren so nett, uns das Gelände zur Verfügung zu stellen, sodass wir in Ruhe herausfinden können, ob diese wunderschöne Region ein Teil unserer Zukunft werden könnte.
 
Soviel zu den jüngsten Abenteuern! Bleibt dran – wir melden uns bald wieder mit neuen Erlebnissen aus den rumänischen Wäldern und Bergen.