Von Bran über Râșnov bis zum Transfăgărășan im Făgăraș-Gebirge
Unsere Rumänienreise führte uns diesmal erneut in die Region Bran und Râșnov – eigentlich hatten wir geplant, diese touristischen Highlights auszulassen, da wir letztes Jahr schon dort waren. Aber wie das oft so ist, kam alles anders als geplant! Auf dem Weg fanden wir ein paar Welpen, die dringend in eine Tierpension nach Bukarest gebracht werden mussten. Nach einigem Hin und Her packten wir die kleinen Fellnasen ein und machten uns auf den Weg in die Hauptstadt. Da unser nächstes Ziel Mediaș war, entschieden wir uns, den altbekannten Transfăgărășan zu nutzen und dort noch eine Wanderung zu unternehmen.
Die „schönste Straße der Welt“ und die Schattenseiten des Tourismus
Der Transfăgărășan wird oft als „schönste Straße der Welt“ gefeiert, und tatsächlich ist die Landschaft atemberaubend. Doch es ist bedauerlich, dass viele Touristen die Straße vor allem nutzen, um Bären zu sehen, die dort oft durch unvernünftiges Anfüttern angelockt werden. Wir haben eine Bärenmutter mit zwei Jungen gesehen, die unerschrocken an den Straßenrand kam, während Menschen sie fütterten. Mein Versuch, die Bären durch Hupen zu verscheuchen, wurde nur mit einem Mittelfinger quittiert. Diese Anfütterungen sind gefährlich für Mensch und Tier, da sie die natürliche Scheu der Bären mindern.
Zurück zur Natur: Wanderschuhe statt Autotour
Für uns hat der Transfăgărășan einen ganz anderen Reiz: die wunderschöne Berglandschaft. Eine 8- bis 9-stündige Wanderung über vier Gipfel auf 2.400 bis 2.500 Metern Höhe bietet spektakuläre Ausblicke, und wir können nur empfehlen, das Auto gegen Wanderschuhe zu tauschen und die Landschaft hautnah zu erleben.
Ein Abstecher zur Törzburg in Bran und zur Burg Râșnov
Obwohl Schloss Bran wegen des „Dracula-Mythos“ ein wahrer Touristenmagnet ist, lohnt sich ein Besuch früh am Morgen, wenn die Tore öffnen. Die Burg Râșnov auf ihrem Hügel ist ebenfalls beeindruckend, auch wenn derzeit Renovierungsarbeiten laufen und das Innere nicht zugänglich ist.
Neue Freunde und ein Offroad-Abenteuer mit einem zweiten Iveco TurboDaily
Von Bran aus ging es weiter nach Șeica Mică, wo wir Herbert und Bianca, die „grüne Fee“, besuchten. Die beiden haben sich kürzlich ein Haus in Rumänien gekauft und uns herzlich eingeladen. Auch die Freunde Elke, Jürgen, Oli und Flo waren da, und bei Käsespätzle, Lasagne und unserem Gulasch mit Semmelknödeln wurde die kleine Runde schnell zur großen Feier.
Mit unseren beiden Ivecos machten wir uns am nächsten Tag auf eine gemeinsame Offroad-Tour. Die erste Nacht verbrachten wir in einer verlassenen Hotelanlage am Lacul Vidra, was uns das Gefühl von „Lost Place Camping“ bescherte – ein echtes Abenteuer. Tags darauf ging es über die Berge Richtung Transalpina, und obwohl wir diese Route schon letztes Jahr gefahren sind, zeigte sie uns, wie sich Offroad-Strecken schnell verändern. An einem extrem steilen Hang mussten wir umdrehen, da die 24-Grad-Neigung etwas mehr Herausforderung versprach, als uns lieb war.
Nach diesem Abenteuer trennten sich unsere Wege, und die „grüne Fee“ kehrte nach Hause zurück, während wir uns in Richtung Băile Herculane aufmachten.
Von Petroșani durch das Cerna-Tal nach Băile Herculane und in den Retezat-Nationalpark
Nach einem herzlichen Abschied in Petroșani folgten wir der Route 66A durch das Cerna-Tal. Die Straße beginnt asphaltiert, verwandelt sich dann aber in eine Schotterpiste, die an einigen Stellen nur mit einem robusten Geländewagen passierbar ist. Die Strecke bot atemberaubende Natur und führte entlang der Cerna, einem kleinen Fluss, der schließlich in den riesigen Stausee Lacului Cerna mündet.
Am Ende der Route erreichten wir Băile Herculane, einen faszinierenden „Lost Place“. Dieser Kurort, erbaut im 19. Jahrhundert, war einst ein beliebtes Reiseziel des europäischen Hochadels, darunter auch Kaiserin Sisi und Kaiser Franz Joseph. Heute zeugen nur noch die historischen Gebäude und heißen Quellen von seinem einstigen Glanz – für uns als Fans verlassener Orte ein absolutes Highlight!
Natur pur im Parcul Național Retezat
Zum Abschluss unserer Reise führte uns unser Weg in den Retezat-Nationalpark, Rumäniens ältesten Nationalpark, wo wir unsere Freunde Aleks und Michael besuchten, die hier ein Grundstück für einen künftigen Campingplatz erworben haben. Die Landschaft im Retezat erinnert fast schon an das Auenland, und wir nutzten die Gelegenheit für eine Wanderung durch die grünen Hügel und Wälder.
Auch wenn der Retezat-Nationalpark bei Touristen noch nicht sehr bekannt ist, können wir jedem einen Abstecher empfehlen. Er ist nur einen Katzensprung vom Schloss Corvin entfernt, das ohnehin auf vielen Routen steht. Ein zauberhafter Ort, um in die fast unberührte Natur Rumäniens einzutauchen und die Stille und Schönheit dieses Landes auf sich wirken zu lassen.