Die Geschichte hinter dem kleinen Racker
Wie soll ich anfangen… Wir fahren gemütlich eine Landstraße entlang, und plötzlich ruft Conny: „Da saß gerade etwas ganz Kleines auf der anderen Straßenseite!“ Ich schaue sie an und ohne zu zögern, drehen wir um, parken am Rand und steigen aus. Und da sitzt er tatsächlich – ein winziger, wuscheliger Kerl. Seine Augen hat er wohl erst vor Kurzem geöffnet, läuft noch ziemlich unsicher und hat sich im Fell allerlei Klettpflanzen eingefangen. Die Flöhe plagen ihn sichtbar, und er wirkt erschöpft. Wir warten eine Weile, in der Hoffnung, vielleicht doch noch seine Mutter oder Geschwister zu sehen. Aber niemand taucht auf. So beschließen wir, dass wir ihn auf keinen Fall einfach dort zurücklassen können.
Also packen wir ihn vorsichtig ins Auto und suchen den nächstgelegenen Tierarzt auf, der ihn direkt untersucht und ihm ein Wurmmittel gibt. Die freundliche Tierärztin spricht sogar etwas Deutsch und klärt uns auf: Er sei etwa sechs Wochen alt, zum Glück gesund – aber leider zu jung für Impfungen. Sie rät uns, ihn auf keinen Fall in ein Tierheim zu geben, da er dort womöglich nicht gut versorgt wäre. Tja, und so sind wir nun stolze Retter eines kleinen Hundes, der bald den Namen „Gipsy“ erhält. Es passt einfach zu seinem freien, abenteuerlustigen Blick!
Wie er es letztendlich aus Rumänien hinaus geschafft hat, bleibt unser Geheimnis – hier darf jeder seine Fantasie spielen lassen.
Gipsy hat sich ziemlich schnell in unser Herz geschlichen, und gerne hätten wir ihn behalten. Leider erlaubt unser Vermieter jedoch keine Haustiere, und so müssen wir eine langfristige Lösung finden. Die Vorstellung, ihn in ein Tierheim zu bringen, war natürlich undenkbar. Zum Glück fiel uns eine Bekannte ein, die im Tierschutz arbeitet. Dort ist er jetzt gut aufgehoben, hat Artgenossen zum Spielen und fühlt sich, na ja, pudelwohl oder besser gesagt „schäferhundmäßig wohl.“
Wir freuen uns jedes Mal, wenn neue Bilder und Videos von ihm kommen. Zu sehen, wie er vor Lebensfreude strotzt und in seiner neuen Heimat angekommen ist, bedeutet uns unglaublich viel.
Diese Begegnungen erinnern uns auch an die Schattenseiten unserer Reisen. In manchen Ländern erleben wir hautnah, wie oft Hunde und Katzen als Streuner ein schwieriges Leben haben. Es schmerzt, zu sehen, wie manche Menschen sie einfach ignorieren oder schlecht behandeln. Aber wir haben auch schöne Beispiele erlebt – Menschen, die ihre Türen für diese Tiere öffnen und sich aufopferungsvoll kümmern. Gipsy war übrigens nicht die einzige kleine Seele, die uns auf dieser Reise begegnet ist: Gleich zu Anfang fanden wir ein kleines Kätzchen, das genauso alt war wie er. Zum Glück konnten wir sie bei einer Bäuerin unterbringen, die herzlich sagte: „Die nehmen wir gerne! Hier hat sie Spielkameraden und genug Mäuse zum Fangen.“
Es ist schön, wenn am Ende unserer Reise nicht nur wir viele Erinnerungen mit nach Hause bringen – sondern auch ein paar Fellnasen ihre zweite Chance auf ein gutes Leben gefunden haben.