Rumänien 2020 (Teil 2)

Grusel, Natur und Abenteuer – Von der Törzburg nach Bukarest

Ein Besuch in Rumänien ist nicht komplett ohne einen Stopp an der berühmten Törzburg, auch bekannt als Schloss Bran, das durch den legendären Vlad Tepes und Bram Stoker’s Dracula weltberühmt wurde. Während das Schloss als Touristenmagnet und Historienmonument beeindruckt, ist der Besuch nicht ganz unproblematisch. Das Innere mag zwar spannend sein, doch die Massen von Besuchern können den Besuch eher ungemütlich machen. Wer sich dennoch dem trüben Charme der Festung hingibt, sollte nicht zu lange verweilen, sondern schnell einen Blick darauf werfen und weiterziehen.
Von der Törzburg aus führt uns die Reise in die Nähe von Brașov (Kronstadt), wo sich eine der bekanntesten Bärenauffangstationen Rumäniens befindet. Hier wurden mehr als 100 Bären gerettet, die zuvor unter unmenschlichen Bedingungen in Zirkussen oder als Touristenattraktionen in kleinen Gehegen gehalten wurden. Besonders eindrucksvoll ist der Besuch während der Fütterungszeit, wenn man den Tieren ganz nah kommt. Diese Bären können leider nicht in die Wildnis zurückkehren, da sie nicht mehr wissen, wie sie in der Natur überleben könnten. Sie leben nun auf einem riesigen Areal, das etwa 70 Fußballfelder groß ist, und sind ein wichtiger Teil der Rettungsarbeit.
Von dort aus geht es weiter nach Râșnov (Rosenstein), einem kleinen Ort mit einer der beeindruckendsten Bauernburgen Rumäniens. Leider war die Burg bei unserem Besuch wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Aber auch das Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade macht Freude. Als erfahrene Offroad-Fahrer sind wir immer auf der Suche nach wilden, nicht ganz so einfachen Wegen. Was auf der Karte als offizielle Straße eingezeichnet ist, entpuppt sich manchmal als schier unbefahrbar. Einige Abschnitte verlangen nach Untersetzung, und nach vier Stunden Fahrt und fast 20 Kilometern mussten wir umkehren. Ein Gespräch mit einem lokalen Bauern bestätigte uns, was wir bereits geahnt hatten: „Straße Nr. XYZ? Auf keinen Fall!“ Aber trotz der Herausforderungen hat die Fahrt großen Spaß gemacht und uns die Gelegenheit gegeben, tolle 4×4 Tracks und Campingplätze zu entdecken.
Ein weiteres Highlight der Reise ist das Schloss Peleș, das von König Carol I. erbaut wurde. Es ist ein Meisterwerk der Architektur und ein Muss für jeden Rumänienreisenden. Die Schönheit und Eleganz dieses Schlosses ist atemberaubend und lässt einen in die Geschichte des Landes eintauchen.
 
Nachdem wir genug von Offroad-Abenteuern und historischen Burgen gesehen haben, geht es in die Hauptstadt Rumäniens: Bukarest. Trotz mancher negativer Stimmen, die der Stadt wenig Schönheit zusprechen, haben wir uns entschieden, einen Tag in der Metropole zu verbringen. Besonders beeindruckend ist das **Palast der Parlaments**, das zweitgrößte Gebäude der Welt nach dem Pentagon. Es ist ein monumentales Beispiel des kommunistischen Größenwahns. Doch Bukarest hat mehr zu bieten als nur gigantische Bauten: Wer sich in die lebendigeren Ecken der Stadt wagt, kann die Lebensfreude der Einheimischen spüren. Dies erlebten wir hautnah, als wir in einem kleinen Café einem älteren Jazzensemble lauschten – ein rumänischer „Buena Vista Social Club“, der uns den authentischen Puls der Stadt näherbrachte.
Rumänien überrascht immer wieder mit einer Mischung aus Geschichte, Kultur und unberührter Natur. Im nächsten Teil unserer Reise geht es weiter an die Schwarzmeerküste und ins Donaudelta, wo noch viele weitere Abenteuer auf uns warten. Bis dahin – dranbleiben lohnt sich!