Nicaragua nach Honduras bei Guasaule
Am Samstag, 23. Juni 2018 wollten wir Eigentlich hier nicht mehr durch, zu lange hatte die Einreise nach Nicaragua damals gedauert, und die gut 3,5 Stunden sind uns noch zu gut in Erinnerung. Es ist aber jetzt die kürzeste Strecke aus dem Land, und da wir ja noch mit Aiden und Joanna unterwegs sind, beschließen wir, den kürzesten und unkompliziertesten Weg zu nehmen. Wir fahren wie so oft an einer langen Schlange LKWs vorbei und reihen uns kurz vor dem verblichenen hellblauen Bogen der „Bienvenidos“ (Willkommen) ein. Lastwagenfahrer sind sehr geduldige Menschen, und das müssen sie in Zentralamerika auch sein. Ein Kontrolleur an einem kleinen Häuschen will unsere Reisepässe und den TIP sehen. Wir parken rechts und somit wieder vor dem hellblauen Gebäude, in dem sich Migration und Aduana befinden – möge die Tortur beginnen!
Erstmal erwischen wir natürlich die falsche Schlange und werden zum ganz anderen Ende in den Raum geschickt, genau wie im Supermarkt, wo man ja auch immer die langsamste Reihe erwischt. Zum Glück sind die Schlangen nicht lang, und es geht schnell vorwärts. Irgendwo erscheint uns heute alles besser organisiert, und es sind mehr Kabinen besetzt. Wir zahlen 4,- $ und werden im System ausgecheckt, einen Stempel gibt es leider nicht. Als nächstes müssen wir wieder einen Fahrzeuginspektor finden, was sich diesmal als einfach erweist, denn er trägt wie letztes Mal ein hellblaues Poloshirt mit einer orangefarbenen Warnweste. Als wir näher kommen, erkennen wir ihn als den netten Herrn von damals, der Muggl auch schon bei der Einreise inspiziert hat. Ein Polizist kommt mit, und sie werfen einen Blick ins Auto, inklusive Kühlbox. Der Polizist macht sich Notizen, und in ein paar Minuten sind wir auch schon fertig.
Die wie immer letzte Station, die Aduana, wo wir Muggl ausstempeln, liegt wieder im Gebäude. Die Frau diesmal ist sehr freundlich, und wir sind auch hier schnell fertig. Wir können es kaum glauben und überlegen, ob wir nicht irgendwas vergessen haben, aber nach 45 Minuten ist alles erledigt. Auf der Brücke zwischen den Grenzen werden wir von einer jungen Frau vom Tourismusamt noch kurz über unsere Reisepläne befragt: welche Regionen wir bereisen wollen, welche Aktivitäten wir geplant haben, wo wir vorhaben zu übernachten, wie lange wir bleiben wollen und schließlich, wie alt wir sind.
Die honduranische Seite dieser Grenze ist sehr heruntergekommen. Ein riesiger Kiesplatz mit Schlaglöchern so groß, dass ein Mittelklasse-PKW darin verschwinden könnte, befindet sich gegenüber dem Migrationsgebäude. Alles ist vollgestopft mit LKWs, sodass auch wir dort parken müssen. Schon bei der Einfahrt wurden wir von Grenzhelfern belagert, die uns beim Papierkram helfen wollen, und junge Burschen, die das vermutlich mal werden wollen, bieten uns an, auf unsere Autos aufzupassen – alles natürlich gegen Propina (Trinkgeld). Wir lehnen dankend ab, sagen, dass wir einen Hund haben, der aufpasst, und reihen uns in der langen Schlange vor den Beamtenhäuschen ein. Es geht schnell, eine junge Beamtin bearbeitet uns, und nach ca. 20 Minuten sind wir hier fertig.
Die Aduana, wo wir die Papiere für Muggl kriegen, ist auf der hinteren Seite der Kabinenreihe. Aiden hat, ohne dass wir es mitbekommen haben, schon irgendwas gedeichselt, und wir müssen uns dort nicht anstellen, sondern werden in ein Büro hinter den Kabinen gewunken. Dort sitzt eine Frau an einem Schreibtisch und begrüßt uns freundlich. Hier machen wir alle den TIP für unsere Fahrzeuge. Sie braucht jeweils zwei Kopien von Fahrzeugschein, Christophs Reisepass und Führerschein und füllt ein Formular aus. Zuletzt drückt sie einen Stempel in Christophs Reisepass. Außerdem müssen wir für die drei Monate (weniger gibt es nicht) 35,- $ bezahlen. Wir sind zurück im Land der Kopien. Als nächstes muss ich gegenüber dem Gebäude in einer kleinen Hütte Kopien von dem Formular, das sie uns ausgestellt hat (1x), sowie dem Stempel in Christophs Reisepass (2x) machen. Der Weg dorthin ist ein Spießrutenlauf, denn ich muss durch drei Reihen LKWs, die sich Richtung Nicaragua stauen, den Parkplatz überqueren und dabei noch zahlreichen Pfützen ausweichen. Wieder angekommen, nimmt sie die Kopien entgegen und händigt uns unser TIP aus. Ach, es wäre oft so viel einfacher, wenn die sich einfach einen Kopierer reinstellen würden. In Honduras ist es nicht Pflicht, eine Autoversicherung zu haben, also machen wir uns gar nicht erst auf die Suche nach einem Versicherungsbüro, das wäre Zeitverschwendung, so viel haben wir gelernt. Total Zeit: überraschenderweise nur ca. 1 Std. 40 min.