Grenzübertritt von Guatemala nach Mexiko bei La Mesilla

Der abenteuerlichste Grenzübergang erwartet uns: eng und immer enger zum Migrationsgebäude hin. La Mesilla gleicht einem riesigen Marktplatz. Um 12:36 Uhr kommen wir an. Ein freundlicher Beamter im blauen Poloshirt mit aufgesticktem SAT-Emblem begrüßt uns. Er weist uns an, zuerst zur Aduana zu gehen, und fragt, ob wir nach Guatemala zurückkehren wollen. Wir verneinen und entfernen den Aufkleber von unserer Windschutzscheibe, der bis heute dort klebte. Diesen kleben wir auf die Rückseite des SAT-Formulars, das bei der Aduana abgestempelt und behalten wird. Christophs Reisepass interessiert ihn nicht. Danach geht es zur Migration, wo unsere Reisepässe gestempelt werden. Bei der Kontrolle fragt der Beamte nach Whisky und Tabak. Ich sage, Whisky schmeckt uns nicht und rauchen tun wir auch nicht. Das ist nicht mal gelogen, und Christoph raucht nur ab und zu. Trotzdem will er ins Auto schauen, prüft die Kühlbox und schaut in die Schränke. Ins Auto steigt er nicht, es reicht ihm, dass ich die Schränke öffne und erkläre, was drin ist. Mitten im Marktgetümmel gibt es dann wie immer eine Fumigation. Muggl wird diesmal nur mit einem dampfstrahlerähnlichen Gerät besprenkelt, dafür zahlen wir 50 Quetzales.

Um 12:56 Uhr, nach 20 Minuten, verlassen wir den Ort und fahren die 3 Kilometer zur mexikanischen Grenze. Dort schickt uns der Beamte aber erstmal wieder zurück. Der Salida-Stempel hat ein falsches Datum: heute ist der 10. Juli, nicht der 10. Juni! Mist! Einmal nicht aufgepasst, aber das musste ja irgendwann passieren.

Also zurück ins Gewusel. Wir suchen einen Parkplatz, aber der Taxiparkplatz, der zur Hälfte leer ist, wird uns verweigert. Alles Erklären hilft nichts. In der Zeit des Verhandelns wären wir leicht zur Migration marschiert und hätten einen neuen Stempel bekommen. Ich laufe die Straße hinunter zu dem freundlichen alten Verkehrslotsen, der uns vorhin noch Richtung Ortsausgang gewunken hat. Er versteht sofort. Wir parken am Hinterausgang eines Supermarktes, der sonst wohl eine Ladezone ist.

Bei der Migration ist es dem Mitarbeiter sehr unangenehm. Er entschuldigt sich mehrmals für sein Malheur. Der falsche Stempel wird für ungültig erklärt, und ein neuer kommt rein. Gut, das war einfach. Jetzt gibt es erstmal eine Taco-Pause!

Um 14:45 Uhr stehen wir wieder beim Mexikaner vor der Migration, und mit uns ein Minibus. Das war ja klar. Ich frage mich, wie viele Menschen in einem Minibus Platz haben. Wir warten gut 35 Minuten, bis wir endlich dran sind, und bekommen dann den klassischen Zollzettel zum Ausfüllen. Immerhin müssen wir uns danach nicht mehr ganz hinten anstellen, sondern werden dazwischen gewunken. Danach noch schnell zur Aduana und fragen, ob jemand Muggls Aufenthaltsgenehmigung sehen will. Der Beamte erklärt uns, dass er für 10 Jahre einfach rein und raus darf, so oft und wann er will. Dafür hat er bei seiner ersten Einreise einen Aufkleber auf die Windschutzscheibe bekommen. Na, der hat’s leicht!

Um 15:26 Uhr sind wir endlich fertig und machen uns auf den Weg nach San Cristóbal de Las Casas. Fast jedenfalls, denn weit kommen wir nicht. Die erste Militärkontrolle erwartet uns schon drei Kilometer nach der Grenze. Ach, wie haben wir das vermisst. „Revisión del vehículo“ heißt es, und ich mache geduldig die Schiebetür auf. Sie ist kaputt, sage ich, und der neugierige Mexikaner hilft mir, sie anzuheben. Ja, neugierig sind sie, die jungen Soldaten des Militärs, aber auch sehr höflich. Sein Kollege steigt hinein und sieht sich um. Er öffnet vorsichtig den Kleiderschrank und verschließt ihn danach auch wieder sorgfältig. Trotzdem kommt uns diese Militärkontrolle ernsthafter vor als die, die wir bisher auf der Baja hatten. Zwei Militärs laufen mit Hunden am Kontrollposten herum, und als wir weiterfahren, sehen wir am Ende der Absperrung ein Nagelbrett liegen.

Total Zeit ohne Militärkontrolle: 2 Stunden 45 Minuten, aber mit Taco-Pause. Hätte der Beamte auf der guatemaltekischen Seite seinen Stempel nicht falsch eingestellt, hätte das unser schnellster Grenzübergang werden können.