Verschiffung von Hamburg nach Baltimore
Mit der Grande Dakar, einem Containerschiff mit Roll-on/Roll-off-Deck, fand unser Muggl seinen Platz. Fünf Monate vor Abfahrt buchten wir den Transport bei Seabridge in Düsseldorf. Auf deren Website kann man Maße und Gewicht seines Fahrzeugs eingeben und erhält sofort ein kostenloses Angebot. Mehr dazu unter: https://www.seabridge-tours.de. Aus Kostengründen wählten wir die günstigere Roll-on/Roll-off-Option, bei der das Auto direkt aufs Schiff fährt. Im Laderaum lassen sich die Etagen je nach Fahrzeuggröße anpassen, ähnlich wie bei einem Autotransporter. Man sagte uns, keine Lebensmittel, Gewürze oder Getränke im Fahrzeug zu lassen. Daher brachten wir zwei Flaschen Brunello, Honig und Olivenöl im Fluggepäck mit. Doch weder in Hamburg noch in Baltimore kontrollierte man das Fahrzeug, und niemand fragte nach. Wir hätten uns den Stress sparen können, aber es bleibt ein Risiko, diese Dinge abgeben oder eine Strafe zahlen zu müssen, falls doch kontrolliert wird. Man sagte uns auch, die Wohnraumbatterie abzuklemmen, was wir pflichtbewusst taten. Doch der Hafenmitarbeiter in Hamburg meinte, das sei unnötig.
Am 15. März gaben wir Muggl im Hamburger Hafen ab. Nur eine Person durfte aufs Gelände, während ich im Warteraum zwischen LKW-Fahrern wartete und Christoph Muggl dem Hafenmeister übergab. Nichts wurde kontrolliert; das geschehe, wenn überhaupt, in Baltimore, meinte der Hafenmitarbeiter. Am 18. März ging Muggl an Bord und sollte planmäßig am 6. April in Baltimore ankommen. Seabridge schickte uns einen Link, um die Route zu verfolgen. Doch das Schiff verspätete sich wegen Eisbergen, die sich in Grönland gelöst hatten. Über 600 Eisberge trieben im Meer, was den Schiffen große Schwierigkeiten und den Reedereien immense Kosten bereitete. Muggl kam eine Woche später in Baltimore an. Vorher drehte er vor New York seine Runden und wartete auf einen Anlegeplatz. Auch in Baltimore gab es Stau, da viele Schiffe aus Europa wegen der Eisberge verspätet waren.
Um Muggl in Baltimore abzuholen, benötigten wir einen Guide, da Privatpersonen nicht aufs Hafengelände dürfen. Auf Empfehlung von Seabridge engagierten wir Heinz Müller. Der über 80-jährige Müller kam vor 53 Jahren für einen Job in die USA, der nur fünf Jahre dauern sollte. Damit er Muggl abholen konnte, brauchte er die Nummernschilder, einen Versicherungsnachweis und den Fahrzeugschein. Er musste auch wissen, wo die Batterie ist, da viele Wohnmobile mit leerer Batterie ankommen. Nach zwei Stunden Wartezeit bekamen wir Muggl um 16:00 Uhr zurück. Die Siegel auf Türen, Klappen und Boxen waren unversehrt, und alles war intakt. Muggl sprang sofort an. Ein Tipp: Kauft in Europa einen Adapter für amerikanische Gasflaschen. Er kostet 30 Euro und ermöglicht den Kauf einer gefüllten Gasflasche in den USA für 50 USD. Den Adapter gibt es ebenfalls bei Seabridge.
Kosten:
– Verschiffung: 1800 Euro
– Unterbodenwäsche in Hamburg: 60 Euro
– Hafengebühr Baltimore: 225 USD
– Hafen Agent (Heinz Müller): 180 USD
– Gesamtkosten: 2220 Euro